Gerhard Roth

Bildung braucht Persönlichkeit

Wie Lernen gelingt
Cover: Bildung braucht Persönlichkeit
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011
ISBN 9783608946550
Gebunden, 356 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Weiterbildung? Bringt nichts! Unternehmen investieren hohe Summen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, nach zwei Monaten ist wieder alles beim Alten. Unser Schulsystem verschlingt Milliarden - Pisa hat gezeigt, was dabei herauskommt. Gerhard Roth erklärt, woran die Bemühungen um Bildung und Weiterbildung scheitern: Die Erkenntnisse der Psychologie und Neurowissenschaften haben bisher keinen Eingang in unser Bildungssystem gefunden.
Im Buch werden die wichtigsten Fragen zum Thema Bildung und Lernen beantwortet: Wie lernt der Mensch eigentlich? Warum sind Emotionen beim Lernen so wichtig und wie kann ich Begeisterung für einen Stoff wecken? Wie kann das Gelernte dauerhaft im Gedächtnis implantiert werden? Welche Rolle spielt die Sprache beim Lernen? Warum sind manche Lehrer erfolgreich, andere nicht?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.06.2011

Tanjev Schultz schätzt dieses Buch über Bildung des Neurobiologen Gerhard Roth. Ihm gefällt vor allem, dass der Autor das Thema nicht auf Neurobiologisches reduziert. Nun findet er auch bei Roth  - gut und verständlich dargestellt - eine Menge über den Aufbau des Gehirns, Synapsenbildung, Neuromodulatoren und die genetischen Grundlagen der Intelligenz. Wohltuend aber scheint ihm die kritische Distanz des Autors zur Rolle der eigenen Disziplin. Außerdem macht Roth in seinen Augen klar, dass die meisten relevanten Erkenntnisse über das Lernen aus der Psychologie und nicht aus der Neurobiologe stammen. Die zentralen Thesen des Autors, insbesondere die über die Persönlichkeit des Lehrers und seine Beziehung zu den Kindern, die für das Lernen eine ganz enorme Bedeutung haben, scheinen Schultz überaus plausibel. Allerdings müsste man dafür die neurobiologischen Grundlage nicht unbedingt kennen. Dennoch fällt sein Fazit positiv aus: ein erhellendes, gutes Buch.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.05.2011

Katharina Granzin schätzt dieses Buch des Neurobiologen Gerhard Roth, hat aber durchaus einige kritische Anmerkungen. Die Berücksichtigung von Erkenntnissen der Neurowissenschaften im Bildungssystem scheint ihr eines der zentralen Anliegen des Autors zu sein. Insbesondere die neurobiologische Fundierung von Unterrichtsdidaktik findet sie interessant. Allerdings fühlt sie sich fast erschlagen von der ausgebreiteten Materialfülle. So behandelt der Autor neben grundlegenden physiologischen Vorgängen beim Sehen und Hören und Theorien der Unterrichtsdidaktik auch Persönlichkeitstheorien von der Antike bis heute sowie komplexe kognitive Prozesse. Dies wirkt auf Granzin manchmal wie eine Themensammlung, der eine These fehlt. Zudem hätte sie sich bei allem thematischen Reichtum eine intensivere Darstellung spezifischer kognitiver Eigenheiten bei Aufmerksamkeitsdefizitstörung, Legasthenie oder Rechenschwäche gewünscht. Die Frage "Wie Lernen gelingt" beantwortet das Werk in ihren Augen nur "ansatzweise". Deutlich wird aber für sie, wie weit das wissenschaftliche Feld ist, "auf das diese Frage führt".