Sabine Czerny

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

...und wie wir das ändern können
Cover: Was wir unseren Kindern in der Schule antun
Südwest Verlag, München 2010
ISBN 9783517086330
Gebunden, 384 Seiten, 17,99 EUR

Klappentext

Etwas ist faul an unseren Schulen, etwas läuft ganz und gar nicht rund in unzähligen Klassen. Wie kann es sonst sein, dass schon kleine Kinder die Lust am Lernen verlieren, dass sich Eltern und Lehrer vollkommen ohnmächtig fühlen, dass eine Sortierung in Haupt-, Real- oder Gymnasialschüler wichtiger ist als die individuelle Förderung eines jeden Kindes? Doch wer ist schuld an der aktuellen Schulmisere? Die Lehrerin Sabine Czerny ist überzeugt: Es sind nicht die ehrgeizigen Eltern, die eigentlich nur das Beste für ihre Kinder wollen. Und auch nicht die Lehrer, die sich zwischen Bildungs- und Sortierauftrag komplett aufreiben. Und schon gar nicht die Schüler. Die Schuld liegt eindeutig bei unserem Schulsystem. Einem System, das sich unerbittlich und bürokratisch über das Wohl der Kinder stellt. Sabine Czerny schildert zermürbenden Alltag einer Grundschullehrerin und erklärt, wie und warum unsere Schulen Bildungsversager produzieren. Doch das Beispiel von Sabine Czerny zeigt auch, dass es anders geht: Dass man mithilfe eines engagierten und spannenden Unterrichts Schüler motivieren und fördern kann. Das Buch endet mit dem dringenden Appell, das Schulsystem grundlegend zu verändern.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.02.2011

Gleich drei Bücher hat Reinhard Kahl gelesen, die ihm zeigen, wie "hochtourig, aber wirkungsschwach" die deutsche Schulmaschine läuft. Die ihm aber auch alle drei neue und verheißungsvollere Wege aufzeigten. Die Lehrerin Sabine Czerny hat dadurch traurige Berühmtheit erlangt, dass sie dafür bestraft wurde, das ihre Schüler und Schülerinnen zu gut abschnitten. Wohlgemerkt: Das Problem war nicht, dass Czerny zu freundlich Noten vergab, sondern dass sie zu erfolgreich motivierte. Das widersprach der Gauß'sche Normalverteilung und durfte nicht sein. Der Erziehungswissenschaftler Horst Rumpf prangert die Verödungen an, die das Lernen im Schulbetrieb erfahren hat. Keine aufregende Lernerfahrungen mehr nirgends. Und schließlich schildert der Kinderheilkundler Remo Largo, wie Kindern durchs Stopfen jeder Lernhunger genommen wird. Dem Rezensenten haben alle drei Bücher gezeigt, wie tief verschüttet sinnvolle Lernkonzepte in den Schulen lagern und lobt sich diese "pädagogische Müllabfuhr".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.11.2010

Lesenswert scheint Freerk Huisken dieses Buch über unser Schulsystem, das Sabine Czerny vorgelegt hat. Die Autorin, die als Lehrerin gegen die schulische Selektion rebellierte und deswegen einige Schwierigkeiten mit Schulleitung und Schulbehörde bekam, zeigt für ihn überzeugend auf, inwiefern das Schulsystem Schüler, Eltern und Lehrer zu Opfern macht und darauf angelegt ist, Gewinner und Verlierer zu produzieren. Ihrer ebenso scharfen wie "reflektierten" Kritik der Schule als Prüfschule mit dem Ziel der Selektion kann Huisken nur zustimmen. Allerdings hält er der Autorin vor, die Frage, warum es dieses System seit sechzig Jahren gibt, auszublenden. Kritisch sieht er insbesondere die Weigerung der Autorin anzuerkennen, dass es politisch nicht unbedingt gewünscht ist, dass alle Kinder gut lernen und dass hierzulande das Schulsystem funktional ist, um geeigneten Nachwuchs für die Gesellschaft zu produzieren.
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