Heike Kleffner (Hg.), Matthias Meisner (Hg.)

Unter Sachsen

Zwischen Wut und Willkommen
Cover: Unter Sachsen
Ch. Links Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783861539377
Kartoniert, 312 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Sind die sogenannten sächsischen Verhältnisse mit der Pegida-Bewegung und den vielen rechten Gewalttaten ein auf den Freistaat begrenztes Phänomen? Oder muss die zunehmende Radikalisierung der gesellschaftlichen Mitte als Vorbote künftiger politischer Veränderungen in ganz Deutschland verstanden werden? Die Frage "Warum Sachsen?" wird von vielen gestellt. In diesem Buch begeben sich über 40 Autorinnen und Autoren auf die Suche nach Antworten. In Analysen, Interviews, literarischen Texten und sehr persönlichen Kommentaren beleuchten sie beispielsweise den Zustand der sächsischen CDU, die Hintergründe der Pegida-Bewegung und der AfD in Sachsen oder die eigenen Erfahrungen mit Rassismus. Zahlreiche Reportagen zeigen die Verhältnisse vor Ort, in Leipzig oder Dresden ebenso wie im Erzgebirge und in Bautzen. Dazu gehört auch die Kreativität der Zivilgesellschaft, die vielerorts mit dem Rücken zur Wand demokratische Werte verteidigt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.04.2017

Wer es genau wissen will, sollte dieses Buch lesen, meint Rezensentin Johanna Roth, denn es verschließt vor keiner Wahrheit die Augen und blickt aus verschiedenen Perspektiven auf die Situation in Sachsen. Nicht nur diejenigen interessieren, die dort jeden Montag "Merkel muss weg" rufen, sondern auch die anderen, für die sich durch die Pegida und ihre Randerscheinungen einiges in ihrem Land und Leben geändert hat. Kleffner und Meisner wollen glücklicherweise, so Roth, nicht belehren, sondern erzählen und zeigen. Sie lassen verschiedene Stimmen auf verschiedene Weise zu Wort kommen, wodurch am Ende, so Roth, ein kundiges und facettenreiches Bild der derzeitigen Lage in Sachsen entsteht. Ein Bild, das wir uns alle genau ansehen sollten, meint die überzeugte Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.04.2017

Die sich missverstanden fühlende Sachsen sind Bernhard Honnigfort zwar nicht neu, den von Heike Kleffner und Matthias Meisner herausgegebenen Band mit Reportagen, Berichten und Geschichten von mehr als 40 Autoren, die sich der Frage widmen, warum ausgerechnet in Sachsen so viel gejammert wird, liest er dennoch mit Interesse. Und stellt fest, dass die Qualität der Texte über Biedenkopf, über den Aufbau Ost und demokratische Teilhabe mächtig schwankt. Stark findet er, wie nah das Buch rangeht und wie genau es die politische Verharmlosung rechter Gewalt im Bundesland nachzeichnet. Schwach dagegen scheint ihm, dass manche Autoren ihre Wut nicht im Griff oder gleich gar nichts zur Sache beizutragen haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.04.2017

Gar nicht so schlecht findet Cornelius Pollmer diesen Band, und das betont er, weil er mitunter ziemlich genervt ist von den "Kabelbränden", die der Journalist Matthias Meisner aus seinem Hirn durch Twitter jagt. Für das Buch jedenfalls hat Meisner zusammen mit der Politaktivistin Heike Kleffner vierzig Autoren versammelt, die der Frage nachgehen, wie Sachsen zur fremdenfeindlichen Hochburg werden konnten. Auch wenn sich der Rezensent an Wiederholungen, Einseitigkeit und mangelnder Recherche stört, sieht er doch alles in allem deutlich dargelegt, dass in 25 Jahren CDU-Regierung "rechte Gesinnung und Gewalt" konsequent verharmlost wurden, rechtsfreie Gebiete entstanden und Sachsen zum "demokratiepoltischen Entwicklungsland" wurde, wie er den SPD-Chef des Landes zitiert.
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