Frank Richter

Hört endlich zu!

Weil Demokratie Auseinandersetzung bedeutet
Cover: Hört endlich zu!
Ullstein Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783550050572
Gebunden, 96 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Der Theologe Frank Richter war einer der maßgeblichen Akteure der Friedlichen Revolution in der DDR. Auch im wiedervereinigten Deutschland wurde er bekannt als Vermittler zwischen verhärteten Fronten. Seit die Pegida-Bewegung 2014 Dresden, Sachsen und Deutschland spaltet, setzt er sich für Gespräche mit der Führung und den Unterstützern der Bewegung ein. Seine Streitschrift vermittelt, dass und wie die Spirale der Eskalation nur durch Kommunikation angehalten werden kann. Das allgemein verbreitete Unverständnis, der Gegenseite zuzuhören , tragfähige Kompromisse auszuhandeln und sich am Gemeinwohl zu orientieren, führen deutschlandweit zu neuen Spaltungen. 2017 zog mit der AfD erstmals eine rechtspopulistische Partei in den Bundestag ein. In Sachsen wurde sie zur stärksten politischen Kraft. Die Folgen davon gehen alle an und sind noch nicht absehbar. In seiner Streitschrift erklärt Richter das Erstarken der Rechten in den "neuen Bundesländern", indem er eigene Erfahrungen über den Dialog mit den "Wutbürgern" einbringt. Wut kann zur konstruktiven Kraft werden, die von blindem Hass zu unterscheiden ist. Richter zeigt, worauf es ankommt: Konzentriert zuhören. Keine Angst vor Konflikten. Offen für Emotionen. Die Demokratie verteidigen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.04.2018

"Hört endlich zu!", fordert der politisch engagierte Theologe Frank Richter laut Rezensent Stefan Locke von denen, die Bewegungen wie AfD und Pegida kritisch gegenüberstehen. In Richters Augen würde im Rechtspopulismus durchaus die ein oder andere richtige Frage gestellt, aber keine oder die falschen Antworten geboten, so Locke. Dass das dann aber nur im Gespräch deutlich wird, ist für Locke die Hauptthese Richters. Treffend findet der Rezensent Richters schonungslose Analyse, wieso man sich im Osten verstärkt den neurechten Bewegungen zuwendet. Zum Beispiel lernt er, dass die Wiedervereinigung in der ehemaligen DDR vielfach nur als Übernahme durch ein neues, fremdes System wahrgenommen wurde. Darum müssten die Politiker auch heute noch dringend zeigen, dass sie die Bürger ernstnehmen, gibt Locke Richters Anliegen wieder. Von der Bevölkerung erwartet Richter laut Locke indessen, dass sie sich mehr über die Möglichkeiten informiert, die der fruchtbare Streit in einer Demokratie bietet, anstatt ihn als unangenehm abzutun. Locke empfiehltt Richters Buch als brandaktuell.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.03.2018

Rezensent Robert Probst kennt Frank Richter als Leiter der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen, der sich durchaus Verdienste erworben hatte, als er in der Hochphase der Pegida-Demonstrationen zum Dialog aufforderte. Das tut er auch in seinem Buch, doch da beschleichen Probst Zweifel an der Integrität des Autors. Denn Richter greife auf einen sehr unangenehmen Wortschatz zurück: Schneisen geistiger Verwüstung habe der Neoliberalismus geschlagen, vornehmlich im Osten nach dem "Anschluss", und von der Kanzlerin fühlt er sich "intellektuell beleidigt". Nur die Anhänger von AfD und Pegida nennt er behutsam "besorgte Bürger". Das findet der Rezensent fragwürdig. Auch dass Richter gar nicht sagt, wer genau wem zuhören soll, fällt ihm auf.
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