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Stichwort
Religion
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Redaktionsblog - Im Ententeich 06.05.2015 […] Frankreich und den USA abtun, auch wenn er zurecht noch einmal darauf verwies, dass den USA der kämpferische Antiklerikalismus fremd ist. Sie sind das Land, in denen sich die Benachteiligte immer in religiösen Gemeinschaften zusammengefunden hätten. Von Martin Luther King bis Malcolm X. Und noch Curtis Mayfield habe gesungen: "Move on up."
Bude machte klar, dass der Anschlag auf Charlie Hebdo einen […] seine Grammatik der Rechtfertigung, derzufolge Legitimität entweder in einer Ordnung der Bürgerlichkeit (des Staates, der Toleranz), der Tradition (des Hauses, des Erbes) oder der Inspiration (der Religion, der Kunst) gesucht werde. In gegenläufigen Bewegungen nähern sich nun einerseits in der Welt der Toleranz die verschiedenen Communities einander an, man nimmt sich wahr, zeigt Verständnis, während […] könne die Blasphemie vom Staat ahnden lassen, während im vertikalen Islam der Gläubige selbst und direkt zuständig sei. Dass man, wie Frankreich es tut, Blasphemie einfach gar nicht ahndet, weil sich religiöse Dogmen - anders als Menschen - angreifen lassen müssen, stand nicht zur Debatte.
Bude räumte immer wieder ein, dass er das alles noch nicht zu Ende gedacht habe, einiges war widersprüchlich an seinem […] Von
Thekla Dannenberg
Redaktionsblog - Im Ententeich 29.01.2015 […] denn garnieren?
Baquet wird auch seine falsche Behauptung über den "seit langem geltenden Standard" einlösen müssen. Wenn schon kein Mohammed, dann auch kein Jesus. Von nun werden religiöse Symbole gemieden. Religiöse Minderheiten und andere Identitätspolitiker wenden sich bitte an den Ombudsmann der New York Times. Und jedes Mal wird "dem seit langem geltenden Standard" ein neuer Totempfahl errichtet […] "Linie" haben. In Deutschland stellte sich zwar Mathias Döpfner als Erzkardinal der Meinungsfreiheit hin, aber die Blätter seines Hauses haben zurückgerudert. Die Bild hat offenbar die "Linie", keine religiösen Gefühle zu verletzen. Neu ist, dass auch die Welt, die bei den dänischen Mohammed-Karikaturen noch keine Probleme kannte, diesmal meines Wissens ganz auf Mohammed-Karikaturen von Charlie Hebdo v […] bringt. Eine klar formulierte "Linie" scheint aber gar nicht zu existieren, wie die Huffpo (hier) und Gawker (hier) recherchiert haben. Die Times brachte zuvor sehr wohl drastische Zeichnungen mit religiösem Kontext. Baquets Vorgänger, Bill Keller, bestreitet im übrigen gegenüber der Huffington Post, dass es jemals eine solche klar formulierte Vorgabe gegeben hätte. Er selbst, so Keller, hätte den weinenden […] Von
Thierry Chervel
Redaktionsblog - Im Ententeich 28.01.2015 […] explizit den von Autoren wie Salman Rushdie und Kenan Malik verfochtenen universalistischen Begriff der Meinungsfreiheit, dem bisher auch westliche Medien anhingen, einzukassieren und durch eine Praxis religiösen Respekts zu ersetzen. Auf seiner Institutswebsite wirft er den "Satanischen Versen" vor, sie hätten sich "aus Leichtfertigkeit moralisch schuldig gemacht". Ähnlich seine Ansicht zu Theo van Gogh: […] Mondals Buch antwortet auf Kenan Maliks Studie "From Fatwa to Djihad", die aus einer dezidiert linken und säkularen Position schildert, wie sich westliche Intellektuelle sich zusehends konservativen religiösen Diskursen fügten, angeblich im Namen des "Respekts". Leute wie Malik, schreibt dagegen Mondal in der Zeitschrift The Conversation, "untergraben die moralische Unterscheidungskraft, auf der Freiheit […] andere als mächtig, die Karikaturen sind somit illegitim. Nebenbei vollziert Zielcke damit die Volte, die in der Intention der Erfinder des Begriffs Islamophobie lag: Er erklärt die Kritik an einer Religion (Zielcke spricht von "Verhöhnung") zum rassistischen Akt.
Damit wären wir also wieder in bekannten Gewässern angelangt. Denn seit der Rushdie-Affäre arbeiten westliche Intellektuelle daran, die Schuld […] Von
Thierry Chervel
Redaktionsblog - Im Ententeich 19.02.2014 […] Choudhury will ebenfalls nicht einfach nur den indischen Gesetzen die Schuld geben: "Das Gesetz macht es religiösen Gruppen zweifellos einfach, Wissenschaftler und Autoren wegen 'vorsätzlicher und bösartiger Handlungen anzuklagen, die die religiöse Gefühle aller Klassen verletzen und die Religion und religiöse Überzeugungen beleidigen'. Aber... es wäre die Anklage hätte beweisen müssen, dass Donigers Argumente […] n, die Frauen und niedere Kasten einbezog und die religiösen Texte neu las und interpretierte. (Hier ein Essay von Doniger aus ihrem jüngsten Buch über den Hinduismus in Outlook India, hier eine Besprechung der "Alternativen Geschichte..." von 2010 im Himal Magazine.) Daraufhin warfen ihr verschiedene Hindu-Gruppen vor, sie verletze die religiösen Gefühle der Hindus, sei sexbesessen und von christlichem […] Hintern einer nackten Frau sitzt, die von anderen nackten Frauen umgeben ist", soll die religiösen Gefühle der Hindus verletzen, behaupten die Befürworter eines Verbots.
Nach vierjährigem Rechtsstreit gab Penguin jetzt in einer außergerichtlichen Einigung nach und versicherte, der Verlag "respektiere alle Religionen überall auf der Welt". Schuld an der Misere, so Penguin in einem Statement für die Presse […] Von
Anja Seeliger
Redaktionsblog - Im Ententeich 29.01.2013 […] und zahllose Selbstmordattentate - wird kaum bestreiten, dass es eine Gewalt im Namen Gottes gibt. Viel unheimlicher ist allerdings die Frage, ob diese Gewalt Religionen inhärent ist, ob sie womöglich ein Kennzeichen monotheistischer Religionen ist, und wo die Ursprünge dieser Gewalt liegen.
Dass ausgerechnet der Ägyptologe Jan Assmann im Zentrum einer Debatte um diese Fragen steht, ist auf den ersten […] berühmtes Buch "Moses der Ägypter". Seitdem wird über seinen Begriff der "mosaischen Unterscheidung" diskutiert: Liegt im Gründungsakt der monotheistischen Religionen, im Bund mit dem einen Gott, in der Unterscheidung zwischen Wahr und Falsch in der Religion, mit der sich Mose der Ägypter von dem polytheistischen Gegenmodell aus Ägypten absetzte, bereits ein Keim zu einer spezifischen Gewalt?
Theologen haben […] Weise gegen diese Vermutung aufbegehrt, am prominentesten der Berliner Theologe Rolf Schieder in seinem Buch "Sind Religionen gefährlich?", der den heikelsten Punkt in Assmanns These anspricht: Ausgerechnet die Juden, die den Monotheismus erfunden haben, sollen die Gewalt in die Religion gebracht haben? Liegt in dieser Vorstellung nicht ein sehr deutscher Wunsch nach Entlastung von dem Holocaust, den […] Von
Thierry Chervel
Redaktionsblog - Im Ententeich 09.08.2012 […] pervertiert werden, je den Anspruch erfüllten, den Aufklärung an sich selber stellen muss. Dass diese innerweltlichen Heilslehren noch mehr Leichen im Keller haben als traditionelle Religionen, spricht einmal mehr gegen Religion. Es sind Aufklärer, die diese zwischen Obskurantismus und Verblendung oszillierenden Diskurse in das nuancierte Licht der Vernunft gestellt haben: Karl Popper knackte Marx' übe […] nicht: Es ist vielleicht ein Kennzeichen religiöser Streitfragen, dass sie erst gar nicht erst gestellt werden sollen, denn schon die Frage nach der Existenz Gottes kratzt an der Autorität der Priester. Gerade durch Riten wie die Taufe (die immerhin keine Körperverletzung beinhaltet), die Beschneidung, oder gar die weibliche Genitalverstümmelung versuchen sie, Religion am Einzelnen zur zweiten Natur zu machen […] im Supermarkt der Religionen. Aber das ist er nicht, sondern der einzige Rahmen, der eine Koexistenz verschiedener Doktrinen gestattet. Er spricht - so viel an die Adresse der Relativierer im Namen des Absoluten - selbst gar keine absoluten Wahrheiten aus, er ist selbst schon eine Relativität. Man kann ihn auch als Bedingung wahrer Frömmigkeit sehen, da er den Zwang aus Religion vertreibt.
Die Angst […] Von
Thierry Chervel
Redaktionsblog - Im Ententeich 23.05.2011 […] Diktaturen gewährt wurden, wieder abgesprochen werden. Revolution sieht anders aus. Der gesellschaftspolitische Teufelskreis im Islam lässt sich so nüchtern wie fatalistisch so beschreiben: solange eine Religion sich anmaßt, als totalitäre Ideologie jeden Atemzug der in einem Land lebenden Menschen zu maßregeln und diese von Anbeginn auf Unterwerfung unter Autoritäten - Familienvater, Clan, Staat, Mullah/Imam […] konditionieren, solange wird es weder Demokratie noch Menschenrechte geben, am allerwenigsten für die Frauen; denn das würde ja die Entmachtung des Patriarchats bedeuten, die wiederum Bedingung für die religiöse Herrschaft ist - und so weiter. Aufstände - man höre endlich auf, den historisch und utopisch hochbesetzten Begriff der Revolution zu entwerten - gab es und gibt es nur, weil die Machthaber es zu […] mit dem absurden Kampf deutscher und französischer Mädchen um das Recht, in Schulen und anderswo Röcke tragen zu dürfen, beschäftigen durfte - also mit der Frage, wie es passieren konnte, dass eine religiös fanatisierte Minderheit von Jugendlichen ungehindert der Gesamtgesellschaft eine Sexualmoral aus dem Mittelalter diktiert.
Nein, wenn jemand Angst vor dem Islam hat und insofern semantisch korrekt […] Von
Daniele Dell'Agli
Redaktionsblog - Im Ententeich 08.09.2010 […] Kelek oder Ayaan Hirsi Ali wie gerufen. Er liefert ihnen endlich das Szenario, von dem sie schon lange träumten. Sarrazin entstellt ihnen mit seiner eugenischen Argumentation die verhasste Kritik von Religion und Tradition und unseren Arrangements mit der Malaise zu angeblicher Kenntlichkeit. In der heutigen Zeit sehnt sich Thomas Assheuer eine rechtspopulistische Partei herbei, in der sich Eva Hermann […] Unterschrift des Mannes, wenn sie Geld vom gemeinsamen Konto abheben will. Zumindest Katholiken könnten sich nicht scheiden lassen. Pädophile Priester könnten ihren Sünden straflos frönen. Kultur, Sitte, Religion sind eine schöne Sache, aber sie sind auch ein System aus Zwängen, Heuchelei und Verfügung über den Einzelnen.
Die Entwicklung zur Moderne wäre nicht möglich ohne einen Schritt heraus aus "Kultur" […] Tradition, ohne die Fähigkeit zur Selbstreflexion, die schon deshalb keine innere Schwächung bedeutet, weil moderne Gesellschaften stets auch die Kraft haben müssen, den stets drohenden Übergriff der Religion auf die Gegenwart in Schach zu halten. Diese Selbstreflexion ist es übrigens auch, die überhaupt erst einen unvoreingenommenen Blick auf den anderen ermöglicht. Sie ist ein durchaus schmerzhafter […] Von
Thierry Chervel