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Stichwort
Imre Nagy
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Magazinrundschau 28.06.2019 […] 1956er Revolution Imre Nagy rehabilitiert und umgebettet. Bei den offiziellen Erinnerungsveranstaltungen und Erzählungen wird jedoch Ministerpräsident Orbán, der 1989 als junger Mann eine viel beachtete Rede hielt, nun als Schlüsselfigur, Antreiber und Organisator der Wende inszeniert und dargestellt. Der Historiker András Mink beschreibt Facetten dieser Erinnerungspolitik: "Das Imre-Nagy-Bild der heutigen […] Nagys. Hauptakteure der Geschichte sind nicht mehr Imre Nagy und seine Kameraden, sondern der größte Junge der "Budapester Jungs", Viktor Orbán, der mit seiner Rede die Systemwende einläutete und das kommunistische Regime eigenhändig beendete. Diesen unverschämten, verunglimpfenden Schritt kann nur als zweiter symbolischer Diebstahl an der Imre-Nagy-Gruppe betrachtet werden." […] heutigen Regierung ähnelt sehr dem Zerrbild der Kádár-Ära. (...) Imre Nagy und die Reformkommunisten konnten nicht die geistigen und politischen Anführer und Helden der Revolution gewesen sein, lediglich Nebendarsteller mit tragischen Schicksalen, die auf Druck des protestierenden Volkes und der Straße aus Zwang gehandelt hatten, denn sie waren ja Kommunisten. Ihr ungewolltes Märtyrertum verdiene zwar […]
Magazinrundschau 13.07.2018 […] der Revolution von 1956, Imre Nagy, aus der Nähe des Parlaments entfernen und durch ein "antikommunistisches Mahnmal" ersetzt werden. Imre Nagy wurde nach deren Niederschlagung der Revolution zum Tode verurteilt und hingerichtet. Zwar erlangte der gegenwärtige Ministerpräsident, Viktor Orbán auch deshalb internationale Bekanntheit, weil er bei der Wiederbestattung von Imre Nagy 1989 eine Rede hielt, doch […] doch dann entfernte er sich zunehmend von Imre Nagy, der als Reformkommunist kaum für eine antikommunistische Erzählung geeignet ist. Der Philosoph Gáspár Miklós Tamás betrachtet den Schritt der Regierung aus deren Sicht nachvollziehbar und für die Erinnerung an Imre Nagy und dem Gedenken an die Revolution von 1956 sogar erfreulich. "Dass 'der Sozialismus' für die Ungarn heute mit der Kádár-Ära gl […] gleichbedeutend ist und nicht mit 1956, ist nicht der 'Fehler' von Imre Nagy oder dem Petőfi Kreis, sondern der einfachen Tatsache schuldet, dass die Kádár-Ära 33 Jahre lang dauerte, in ihrem begrenzten Rahmen erfolgreich war und ihr Untergang so gründlich und endgültig war, dass heute in Ungarn 'Sozialismus' etwas ist, 'was nicht wieder hergestellt werden kann' - für manche leider, für manche zum Glück […]
Magazinrundschau 07.09.2005 […] Imre Nagy, Ministerpräsident der ungarischen Revolution von 1956, schrieb in der Haft ein Tagebuch von 500 Seiten, das seine Erben bislang geheim gehalten hatten. Proteste der Historiker und der Zivilgesellschaft führten doch dazu, dass das Buch, - vermutlich eines der wichtigsten Dokumente der Revolution - im Juni 2006 endlich erscheinen darf. Der Historiker Janos M. Rainer, Verfasser einer Monografie […] Monografie über Imre Nagy, meint nach Lektüre des Manuskripts, dass die Veröffentlichung unser Bild über 1956 grundsätzlich verändern wird, wie Zsolt Greczy berichtet: "Laut Rainer versuchten die Erben die Veröffentlichung wahrscheinlich deshalb zu verhindern, weil der ehemalige Ministerpräsident in diesem Tagebuch als zu hinfällig erscheint beziehungsweise weil es deutlich wird, dass er nicht mit allen […] allen Forderungen der Revolution einverstanden war. ... Er blieb laut Rainer auch nach der Revolution ein Kommunist, auch wenn er sich selbst als nationalen Kommunisten bezeichnete. 'Imre Nagy war kein Revolutionsheld' - erklärt der Historiker." […]