Was Peter Beinart im
Guardian beschreibt, ist allerdings nur die halbe Wahrheit: Universalistisch ist die Linke vielleicht bei Christen und Juden. Was die Unterdrückung von
Frauen im Islam angeht, lässt sie sich dagegen oft nur allzu gern von konservativen muslimischen Führern beruhigen. Salil Tripathi
erinnert daran, wie eine kleine Gruppe
indischer Frauen es 1989 wagte,
Salman Rushdie zu verteidigen, dessen "Satanische Verse" auch in Indien verboten worden waren. Unterstützt wurden sie dabei von zwei
britischen Frauenorganisationen, den Women Against Fundamentalism (WAF) und den Southall Black Sisters (SBS). Zu letzten gehört die
ehemalige Leiterin der "Gender Unit" von Amnesty International,
Gita Sahgal, die auch die Doku "Hullaballoo Over The Satanic Verses" (
mehr hier) gedreht hatte. "Die Kampagne für Rushdie war extrem wichtig, sagt Sahgal. 'Er war als Schriftsteller von enormer Bedeutung. Ich verschlang seine Bücher. Er erzählte die Geschichte von Indien, Pakistan, Bangladesch und Großbritannien auf eine neue Weise, die wir sofort verstanden. Er war in lokalen Kämpfen um den Antirassismus verwurzelt und führte heftige Debatten mit einigen der anspruchsvolleren jungen schwarzen Filmemacher. Alles, was er sagte, sprach sehr direkt zu mir. Er ist die große literarische Figur und der öffentliche Intellektuelle unserer Generation.' Für SBS wurde die Rushdie-Affäre zu einem
bemerkenswerten Wendepunkt. Bis zur Fatwa hatte die SBS ihre schwarze, weltliche und feministische Identität als selbstverständlich angesehen. [SBS-Mitglied Pragna] Patel sagt: 'Die Affäre hat es uns ermöglicht, Verbindungen zu knüpfen, die
über die Grenzen von Klasse,
Ethnizität,
Kaste und
Religion hinaus gingen.' Als die Medien authentische Stimmen der Minderheiten verstehen wollten, sprachen Journalisten zwangsläufig mit selbsternannten Führern, die oft die fundamentalistischsten unter ihnen waren, sagt Patel. Der Betrieb
arbeitete gerne mit ihnen zusammen."