ES-Chefredakteur Zoltán Kovács
denkt nach über die gegenüber der EU versprochene Aufstellung einer Untersuchungskommission, die die strukturelle
Korruption in Ungarn aufdecken und abstellen soll (unter den Kommissionsmitgliedern sind allerdings einige Minister*innen, die selbst in diversen Korruptionsfällen involviert sein sollen). Bis es soweit ist, werden EU-Gelder für Ungarn zurückgehalten: "Brüssel erwartet eine
Justizreform, sowie Garantien, um Korruptionsfälle zu untersuchen. Es geht um strukturelle Veränderungen, doch die ungarische Regierung begreift dies nicht oder stellt sich dumm, wahrscheinlich Letzteres. (…) Korruption ist ihre Seele und eine Abschaffung damit praktisch unausführbar. Das wäre so, als würde man jemanden darum bitten, sich hier und sofort das eigene Herz herauszureißen. Jetzt, da das Geld aus der Union nicht mehr fließt, aber die
Münder der Freunde weiterhin gestopft werden müssen, kommen die Probleme. Eine Weile können Orbán und seine Mitarbeiter den Gläubigern versichern, dass all dies wegen des Krieges geschieht, doch immer mehr spüren, dass dies vielleicht doch nicht so ist. (…) Die Ungarn zahlen die Kosten dafür, dass Orbán auch innerhalb dreier Legislaturperioden grundlegende strukturelle Aufgaben nicht erledigt hat. Vor hat er nicht einmal versucht, das Land
unabhängiger von russischen Energieträgern zu machen. Im Gegenteil hat er trotz aller Gefahren die Beziehungen zu Russland vertieft, während er einen Krieg gegen die EU verkündete. Die Regierung begann einen Zweifrontenkrieg: einerseits greift sie, wo sie nur kann die geschwächte EU weiterhin an, andererseits polieren Minister Navracsics und seine Begleiter die Türklinken, damit wir endlich ein bisschen Geld bekommen. Es ist hoffnungslos und unwürdig."