Jason W. Moore, Raj Patel

Entwertung

Eine Geschichte der Welt in sieben billigen Dingen
Cover: Entwertung
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783737100526
Gebunden, 352 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Albrecht Schreiber. Wir sind in einem Zeitalter angekommen, in dem der Mensch verschwinden könnte - und mit ihm die Welt, die er so gnadenlos ausbeutet. Denn was ist heute für uns nicht billig und schnell zu haben - auf Kosten der vielen Menschen, die weniger privilegiert sind als wir? Wir ruinieren unsere Erde, wenn wir nicht schleunigst kooperative Wege des Zusammenlebens und Wirtschaftens finden und den westlichen Raubtierkapitalismus bändigen. Das ist die Botschaft des Ökonomen Raj Patel und des Historikers Jason W. Moore. In sieben Kapiteln widmen sie sich jeweils einem Aspekt dieser Entwertung der Welt: Natur wird ebenso entwertet wie Geld, Arbeit, Pflege, Nahrung, Energie und Leben. So eindrücklich wie umfassend schildern sie, dass die Krisen unserer Zeit in Wirklichkeit eine einzige Krise sind und dass diese einen langen Vorlauf in der Geschichte hat. Wenn heute billige Arbeitskräfte billige Chlorhühnchen zu billigen Chickenwings verarbeiten, dann ist das, wie sie exemplarisch schildern, ein zerstörerisches Wirtschaftsprinzip, das sich über Jahrhunderte herausgebildet hat.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.11.2018

Laut Rezensentin Annette Jensen zeigen der Ökonom Raj Patel und der Historiker Jason W. Moore in ihrer Studie "Entwertung" nicht nur auf, dass unser spätkapitalistisches System auf eine unweigerliche Katastrophe zusteuert, weil mit dem Klimawandel Nahrung teuer werden wird, sondern auch, dass das Denken, das uns bis zu diesem Punkt geführt hat, nach wie vor dominiert: Die dualistische Perspektive, mit der weiße Männer seit dem 16. Jahrhundert arbeiten - Natur und Kultur, Geist und Körper - lässt in den Augen der Autoren Grauzonen des "sowohl als auch" nicht zu. Zwar findet Jensen die Ausführungen stellenweise etwas redundant, aber den Aufruf zu einem unorthodoxen Denken, mit Fokus auf Gemeinsamkeiten und Kooperation, erschien ihr absolut angebracht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2018

Rezensent Hannes Hintermeier sucht mit Raj Patel und Jason W. Moore Wege aus dem Kapitalismus und seinen Folgen. Dass die Autoren sich nicht jedes unter üblen Bedingungen produzierten T-Shirts annehmen, sondern auf Grundsätzliches wie Natur, Nahrung, Energie, Leben zielen, um den Irrweg des Systems anschaulich zu machen, kann Hintermeier verstehen. Von Kolumbus als erstem global aktiven Kapitalisten über den Untergang der Feudalgesellschaft bis zur Abholzung der Wälder reicht das Schreckenspanorama, das die Autoren dem Rezensenten präsentieren. Wie Macht und Kapital ineinander wirken erschließen sie dem Leser ebenfalls. Schade, dass die Untermauerung der Thesen im Band mit allerhand Fußnoten und Literaturtiteln zu Wiederholungen führt, kritisiert Hintermeier. Einen Weg aus der Krise zeigen ihm die Autoren auch nur sehr zaghaft auf.
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