Hans Joas

Im Bannkreis der Freiheit

Religionstheorie nach Hegel und Nietzsche
Cover: Im Bannkreis der Freiheit
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783518587584
Gebunden, 668 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Wie verhalten sich die Geschichte der Religion und die Geschichte der politischen Freiheit zueinander? Breit und unübersichtlich ist die Vielfalt der Auffassungen, die es dazu in der Philosophie, den Wissenschaften und der Öffentlichkeit gibt. Aber noch immer ist die grandiose Synthese, in der Hegel Christentum und politische Freiheit zusammengeführt hat, für viele von enormer Orientierungskraft - trotz oder gerade wegen der einflussreichen Provokationen Friedrich Nietzsches. Jedoch hat sich im Religionsdenken des 20. Jahrhunderts eine andere Sichtweise entwickelt, wie Hans Joas in seinem neuen Buch zeigt. Sie beruht auf einer Konzeption von Geschichte, die zukunftsoffener, und einem Begriff von Freiheit, der reicher ist als bei Hegel. Anhand von sechzehn ausgewählten Denkern arbeitet Joas dieses neue Verständnis von Religion und Freiheit heraus, das weder intellektualistisch verkürzt noch eurozentrisch verengt ist. Daraus ergibt sich ein entschiedenes Plädoyer für eine Globalgeschichte des moralischen Universalismus.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.02.2021

Rezensent Otfried Höffe kann sich bei Hans Joas auf Gelehrsamkeit und erschöpfende Darstellung verlassen. So auch diesmal, wenn der Autor anhand von "umgearbeiteten" früheren Veröffentlichungen Religionstheorie erkundet. Wie der Autor in den vier Teilen des Buches Religionstheoretiker von Rudolf Otto über Ernst Cassirer bis Robert Bellah anhand ihrer Texte sowie aus "dem Reflex anderer Autoren" vorstellt, findet Höffe kenntnisreich, gut gegliedert und im Ganzen überzeugend in der Auswahl, nicht zuletzt, da sich die ausgewählten Autoren interdisziplinär bewegen. Einwände hat der Rezensent gegen Joas' Hegel-Kritik, die ihm zu undifferenziert erscheint.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.01.2021

Rezensent Johann Hinrich Claussen empfiehlt das Buch von Hans Joas allen an der Religion interessierten Lesern. Zu lernen ist laut Claussen vor allem, welche Freude es ist, einem Gelehrten dabei zu folgen, wie er "Traditionen zum Leben erweckt", um mit ihnen zu streiten. Namentlich sind das laut Claussen Ernst Troeltsch, Wilhelm Dilthey oder auch Rudolf Otto. Im Dialog mit diesen und weiteren "Religionsdeutern" entwickelt der Autor einen "vielstimmigen" Gegenentwurf zu Hegels Religiongeschichte, erklärt der Rezensent, zeigt die intellektuelle wie emotionale Eigenständigkeit jeder Religionserfahrung auf und bestimmt das Verhältnis von Religion und Freiheit neu. Wichtige Lektüre für die Gegenwart, meint Claussen.
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