Victor Klemperer

Warum soll man nicht auf bessere Zeiten hoffen

Ein Leben in Briefen
Cover: Warum soll man nicht auf bessere Zeiten hoffen
Aufbau Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783351036614
Gebunden, 640 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Victor Klemperer, berühmt geworden durch seine Tagebücher der Jahre 1933 bis 1945, kämpfte als Publizist, Professor, Politiker sein ganzes Leben lang für eine humane Gesellschaft. Was ihn antrieb, erfahren wir nun in seinen Briefen. Sie eröffnen einen neuen Blick auf ein halbes Jahrhundert deutscher Geschichte und auf das Leben eines Mannes, der nicht müde wurde, für seine Überzeugungen einzutreten. Sein Beispiel macht bis heute Mut. Briefwechsel mit Lion Feuchtwanger, Stephan Hermlin, F. C. Weiskopf, Marie von Ebner-Eschenbach u. v. m.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.08.2017

Victor Klemperer war ein "Vielschreiber", weiß Rezensent Cord Aschenbrenner: Er schrieb nicht nur wissenschaftliche Abhandlungen und ausführlich Tagebuch, lesen wir, sondern auch Briefe und das zu jeder Zeit seines bewegten Lebens. In den Briefen aus den Jahren 1909 bis 1961 liest man von seinen Erfahrungen in der Weimarer Republik, vom Krieg, vom anfänglichen Vertrauen in die Grundidee der DDR und seinem wachsenden Unbehagen an der praktischen Umsetzung. Berührend und erhellend sind diese Zeugnisse aus dem Leben eines Mannes, der sich stets bemühte, bei allem berechtigten Zorn, bei aller Kritik klar und reflektiert zu bleiben und seine Grundwerte "Wahrhaftigkeit" und "Humanität" immer im Blick zu behalten, so der Rezensent nahezu ehrfürchtig.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.06.2017

Rezensent Jens Bisky lernt aus den größtenteils unveröffentlichten Briefen von und an Victor Klemperer aus den Jahren zwischen 1909 und 1960 allerhand über Anstand, Menschlichkeit und Vernunft. Auch wenn Bisky die Briefausgabe im Vergleich zu Klemperers Tagebuchwerk schmal erscheint und er den erläuternden Anhang viel zu klein findet, fesselt ihn die Lektüre. Klemperers Formulierungskunst und sein "sittlicher Ernst", erst in der Auseinandersetzung mit dem Holocaust, dann mit der DDR, haben den Rezensenten schwer beeindruckt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.06.2017

Victor Klemperer ist einer, der weiß, was Worte vermögen, meint Rezensentin Cornelia Geissler und findet in ihrer Rezension zur jüngst erschienenen Briefsammlung Klemperers etliche Beispiele für dieses Wissen und seine Anwendung. Das meiste aus dem bewegten Leben des Philologen und Autoren, des Verfassers von "LTI" (Die Sprache des Dritten Reichs) ist bereits bekannt. Neue Erkenntnisse kann die vorliegende Briefsammlung nicht hinzufügen und doch ist sie wertvoll, so Geissler, weil sie im Gegensatz zu den Tagebüchern das gesamte Leben Klemperers umspannt und einige wertvolle neue Details und Aspekte eröffnet. Witzig, charmant und wortgewandt schreibt dieser Autor, sodass es nicht nur aufschlussreich, nicht nur schockierend und berührend, sondern mitunter auch vergnüglich sein kann, seine Briefe zu lesen, versichert die begeisterte Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 10.06.2017

Rezensent Marc Reichwein kann auch jenen Lesern, die Victor Klemperers Tagebücher kennen, diesen Briefband wärmstens empfehlen. Denn die Korrespondenz ist nicht nur ebenso anschaulich, sondern dokumentiert Klemperers ganzes Leben, informiert der Kritiker, der auch mit dem in diesem Band enthaltenen Register, der Chronik und den Anmerkungen zufrieden ist. Bewegt liest Reichwein etwa, wie der Universitätsprofessor, der durch die Nürnberger Rassegesetze mit Lehr-, Publikations- und Bibliotheksverbot belegt war, versuchte, über Freunde zumindest an ein einfaches Nachschlagewerk zu kommen oder wie Klemperer nach zunächst hoffnungsvollem Ausharren zunehmend ernüchtert die aussichtslose Situation beschreibt. Unter den etwa hundert Briefen an Freunde, Verwandte, Berufskollegen aus dem Wissenschafts- und Literaturbetrieb erscheinen die Korrespondenzen mit Berühmtheiten wie Lion Feuchtwanger oder Stephan Hermlin inhaltlich am "banalsten", meint der Rezensent, der sich in diesem lesenswerten Band allerdings Hinweise auf die Anzahl der im Nachlass befindlichen Briefe gewünscht hätte.
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