Jürgen Kaube

Hegels Welt

Cover: Hegels Welt
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783871348051
Gebunden, 592 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Durch keinen anderen Denker lernt man so gut kennen, was auch die "Sattelzeit" genannt wurde: der Übergang des alten Europa in die moderne Gesellschaft. Ob Aufklärung, die Herrschaft Napoleons oder die Befreiungskriege, ob Industrialisierung, Vormärz oder die großen Entdeckungen - die Welt ändert sich während der Lebensjahrzehnte Georg Wilhelm Friedrich Hegels von Grund auf. Und zwar durch Ideen, die zu Revolutionen führten: politische, industrielle, ästhetische und pädagogische. Nicht umsonst hat Hegel von der Philosophie verlangt, ihre eigene Zeit auf den Begriff zu bringen; nicht ewige Wahrheiten, nicht den Grund allen Seins, sondern die eigene Zeit in Gedanken. Jürgen Kaube erzählt Hegels Leben, erläutert sein Werk und zeigt, wie jene epochalen Umbrüche zum Versuch einer letzten Revolution führen: der des Denkens.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.10.2020

Rezensent Peter Neumann kann uns einiges über den philosophischen Werdegang Hegels erzählen, den er als philosophischen Spätzünder beschreibt. Zu Kaubes Buch äußert er sich nur mit wenigen Sätzen: Er findet es leichthändig und "farbensatt" erzählt, und ihm gefällt, dass Kaube das späte 18. Jahrhundert nicht scharf teilt in eine Welt vor und nach der Aufklärung. Dass er großen Umbruchserzählungen misstraut, findet der Rezensent ausgesprochen hegelianisch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.08.2020

Vollkommen begeistert ist Rezensent Steffen Martus von der "außerordentlich intelligenten" Hegel-Biografie des FAZ-Herausgebers Jürgen Kaube, die, so findet er, von der "Offenheit" des Denkers ausgeht und den durchaus überraschenden intellektuellen Runden, die er drehte. Zwar ließ sich Hegel, so zeige es Kaube, immer wieder auf die Empirie ein, zitierte jedoch Beispiele herbei, die nicht einmal auf dem Stand der damaligen Naturforschung waren. Als das wirklich Spannende habe der Autor jedoch jene Systembildung "eindrucksvoll"  herausgearbeitet, die den Freiheitsbegriff als eine Bildungsaufgabe identifizierte. Besonders dies nachzulesen empfiehlt der Kritiker allen, die sich heute gern als "Querdenker" sehen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 22.08.2020

Die Lüneburger Philosophin Charlotte Szász vergleicht in ihrer Rezension die beiden neuen Biografien von Klaus Vieweg und Jürgen Kaube (Slavoj Zizeks Buch erwähnt sie nur am Rande). Kaubes Buch schneidet bei ihr in puncto Verständlichkeit und Unterhaltungswert am besten ab. Selbst sperrige Inhalte transportiere der Autor mühelos, freut sich Szász, erkläre umständliche Begriffe wie "Rentkammersekretär" und arbeite die Dringlichkeit des Hegel'schen Denken heraus, ohne in kramphhafte Akualisierung zu verfallen. Und natürlich habe man hinterher auch eine Vorstellung von der Phänomenologie, vom Weltgeist und von Rassismus, Sexismus und Kolonialismus in Hegels Denken, schwärmt die junge Philosophin (auf Instagram @supercharlotti) vom Buch des Feuilletonisten und FAZ-Herausgebers in einer irgendwie doch aparten Kombination.