Johan Huizinga

Amerika

Mensch und Masse in Amerika. Amerika - Leben und Denken. Amerika-Tagebuch
Cover: Amerika
Wilhelm Fink Verlag, München 2011
ISBN 9783770551675
Gebunden, 380 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Annette Wunschel. Mit einem Nachwort von Thomas Macho. Der Kulturhistoriker Johan Huizinga (1872-1945) ist weltweit vor allem durch seine Werke "Herbst des Mittelalters", "Erasmus" und "Homo ludens" bekannt geworden. Seine Amerika-Bücher "Mensch und Masse in Amerika" und "Amerika - Leben und Denken" sowie sein Tagebuch aus der Zeit von April bis Juni 1926 waren bisher für deutsche Leser nicht zugänglich. Sie erscheinen jetzt in einem Band. Darin entfaltet Huizinga die großen Themen seiner Zeit: von der Industrialisierung und der explodierenden Konzentration des Kapitals bis hin zur Hoheit der Ökonomie über das Gemeinwesen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.12.2011

Thomas Meyer spart nicht an lobenden Worten für diese Ausgabe von Johan Huizingsas Amerika-Schriften. Großartig findet er die Übersetzung Annette Wunschels, die Edition sorgfältig gestaltet. Huizinga selbst preist er als einen genau beobachtenden Historiker und "glänzenden Stilisten". Was nun konkret sein Bild von Amerika auszeichnet, ist Meyers recht abstrakt gehaltenen Rezension nicht zu entnehmen. Ihr zufolge aber war Huizinga geschult an Tocqueville, Weber und Troeltsch, verstand die politischen Mechanismen des Landes sehr genau, hielt Literatur und Philosophie für noch nicht ganz ausgereift.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2011

Lobend hat Rezensent Stephan Durrer die vorliegende Ausgabe von Johan Huizingas Schriften zu Amerika aufgenommen. Neben dem Amerika-Tagebuch des niederländischen Kulturwissenschaftlers bietet der Band den Essay "Amerika - Leben und Denken" sowie die kulturhistorische Abhandlung "Mensch und Masse in Amerika" in deutscher Erstübersetzung. Huizinga, der 1926 die Neue Welt bereiste, beeindruckt Durrer durch Neugier, Offenheit, weiten Horizont und elegante Prosa. Vor allem lobt er, dass der Autor, sich seiner europäischen Vorurteile bewusst, seine Einschätzungen und Urteile über Amerika ständig kritisch hinterfragt und immer wieder revidiert. Damit erscheint Huizinga für Durrer nicht nur als kluger Analytiker der amerikanischen Geschichte, sondern auch als reflektierter Beobachter seiner Gegenwart. Das Fazit des Rezensenten: ein "gehaltvolles" Werk von ungebrochener Relevanz.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.10.2011

Unvoreingenommen und differenziert sei der Blick des berühmten, unter den Nazis verfemten niederländischen Kulturhistorikers auf die USA, den dieser bei einer ausgedehnten Studienreise 1926 auf das Land warf, findet Julian Weber, und anschaulich die Darstellung der "Widersprüche einer noch jungen Weltmacht? zwischen Primat der Individualität und gesellschaftlichem Zusammenschluss, die dem Autor auch als historische Orientierungshilfe dienen. Für den Rezensenten steht diese nun erstmals auch auf Deutsch veröffentlichte Kulturgeschichte in der Tradition europäischer Deutungen der USA, die im frühen 19. Jahrhundert einsetzen. Näher erläutert wird dies jedoch nicht, wie auch der übrige Text im wesentlichen aus einer Inhaltsschilderung besteht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2011

Johan Huizinga ist vor allem durch seinen "Herbst des Mittelalters" berühmt, bemerkt Rezensent Henning Ritter zu Beginn seiner Besprechung, also das großartige Panorama eines kulturvollen Verglühens, das bereits Keime des Neuen, der Renaissance enthält. Fast gleichzeitig verfasste Huizinga seine hierzulande unbekannten Amerikabücher, die erstmals auf Deutsch vorgelegt werden. Amerika erscheint hier nach Ritters zustimmendem Resümee als ein Territorium emsigen Geschäftsgeistes, technischer Rationalisierung und der freiwilligen Selbstaufgabe des Individuums in Sozietäten, Verbänden und Bruderschaften. Zurückhaltend schreibe Huizinga, notiert Ritter, der aber eine deutliche Distanz des Autors zum Gegenstand seiner Beschäftigung ausmacht. Mit Adornos späterer Amerikakritik teile Huizinga die Sensibilität für "Verfallsformen des Geistes".
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