Hertha Pauli

Der Riss der Zeit geht durch mein Herz

Erinnerungen
Cover: Der Riss der Zeit geht durch mein Herz
Zsolnay Verlag, Wien 2022
ISBN 9783552073081
Gebunden, 256 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Karl-Markus Gauß. Erinnerungen der Autorin und Schauspielerin Hertha Pauli von ihrer Flucht nach dem "Anschluss" Österreichs. "Der Riss der Zeit geht durch mein Herz" ist ein Heinrich-Heine-Zitat, das Hertha Pauli auf ihren Fluchtwegen über Zürich, Paris, Marseille, Lissabon bis in die USA begleitet hat. Sie ist diese Wege nicht alleine gegangen, sondern mit Freunden, deren Namen heute wie das Who's who der deutschsprachigen Emigration klingen: Joseph Roth, Walter Mehring, Franz und Alma Werfel und vor allem Ödön von Horváth, dem sie eines der schönsten Kapitel dieses wunderbaren und lange vergessenen Erinnerungsbuches widmet. In den späten Jahren pendelte Hertha Pauli regelmäßig zwischen ihrer neuen Heimat New York und ihrer Geburtsstadt. Zu einer Zeugin der Zeit war sie geworden, einer Zeit, von der zu berichten heute die europäische Kultur, ja unser ganzes Leben prägt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.11.2022

Rezensentin Irene Bazinger erlebt die Erinnerungen von Hertha Pauli nicht nur als literaturhistorische Quelle. Die vielen Beziehungen zu Literaten ihrer Zeit fließen in Paulis Rückblick ein und bereichern ihn, meint die Rezensentin. Das eigentlich Bewegende an diesem erstmals 1970 veröffentlichten Buch sind für Bazinger aber die Eindrücke aus einer bedrohten und zerrissenen Lebenswirklichkeit, die Pauli als Zeitzeugin des Nazi-Terrors in Wien, Zürich, Paris und schließlich in den USA schildert. Wie sich Privates und Politisches mischen und wie Freude am Dasein und der Glaube an die Literatur das Durchhalten befördern können, vermag der Leser hier mitzuerleben, so Bazinger.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.08.2022

Rezensent Jan Koneffke bekommt viele unvergessliche Porträts mit Hertha Paulis erstmals 1970 erschienenen, jetzt neu aufgelegten Lebenserinnerungen. Zur Freude des Rezensenten skizziert Pauli Walter Mehring und Ödön von Horvath, Joseph Roth und Varian Fry. Wie Pauli über Krieg, Verfolgung und Flucht vor den Nazis schreibt, lässt Koneffke wegen Paulis Nüchternheit und "humaner Kraft" und der Aktualität des Geschilderten allerdings den Atem anhalten. Eindrücklich sind diese Memoiren für ihn jedoch gerade durch ihre "lebendige Subjektivität".

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 11.08.2022

Rezensent Carsten Hueck bewundert Hertha Paulis erstmals 1970 erschienene, wieder aufgelegte dramatische Lebenserinnerungen an die Zeit ab 1938 für ihren lebensbejahenden Ton und eine für ihn durch alle Brüche und Erschütterungen spürbare humane Gesinnung. Was die literarisch engagierte Pauli nach dem "Anschluss" Österreichs in Wien und dann auf der Flucht und in der Emigration mit ihren deutsch-jüdischen Freunden und Kollegen erlebt ist für Hueck actionreich und in der Darstellung plastisch, pointiert und angenehm uneitel.