Hans Demmel, Friedrich Küppersbusch

Anderswelt

Ein Selbstversuch mit rechten Medien
Cover: Anderswelt
Antje Kunstmann Verlag, München 2021
ISBN 9783956144585
Gebunden, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Während die klassischen Printmedien von der FAZ bis zum Spiegel an Auflage verlieren, legen die rechten Publikationen seit mehreren Jahren zu. Rechtes Gedankengut sickert immer mehr in die Mitte der Gesellschaft und wird attraktiv für Bürger, die sich lange ganz anders verortet haben.Der Nachrichtenjournalist Hans Demmel und der TV-Journalist Friedrich Küppersbusch analysieren in Anderswelt die Wirkungs¬weise rechter Medien anhand von Tichys Einblick, MMNews, KenFM, Compact und Junge Freiheit, deren Websites und Youtube-Kanälen. In einem "Selbstversuch" hat sich Hans Demmel ein halbes Jahr ausschließlich die Lektüre und die Videos dieser Publikationen verordnet, Tagebuch geführt und den Einfluss auf sein Denken festgehalten. Friedrich Küppersbusch liefert dazu den Faktencheck und die notwendigen Hintergrundinformationen: Wer sind die Stammleser, wie werden neue Leser, User, Seher angezogen? Wer finanziert diese Publikationen? Und wie kommt es, dass einst als seriös anerkannte Journalisten wie Roland Tichy, Wolfgang Herles, Peter Hahne, Matthias Matussek oder der Radiomoderator Ken Jebsen die rechte Publizistik prägen?Aus einer Mischung von Tagebuch, Dokumentation, Reportage und Interviews entsteht ein Einblick in eine Szene, die in ihrem Gefährdungspotential für die Demokratie nicht nur unbekannt ist, sondern sträflich unterschätzt wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.11.2021

Rezensent Nils Minkmar ist gepackt von dem Selbstexperiment, das Journalist Hans Demmel unter Aufsicht seines Freunds und Kollegen Friedrich Küppersbusch machte: Ein halbes Jahr lang konsumierte er nur noch rechtsalternative Medien. Gespannt verfolgt Minkmar, wie dabei anfangs noch ambitionierte Forschungsinteressen - etwa die Suche nach potenziellen blinden Flecken, die die etablierten Medien vielleicht übersehen - schnell in den Hintergrund rücken angesichts des feindlichen und erschreckend "arroganten" Tons dieser Medien, der dem Journalisten und seiner mentalen Gesundheit mehr zu schaffen macht als die verdrehten Inhalte. Fast erleichtert scheint Minkmar da, wenn ab und zu Küppersbuschs Humor im Bericht durchscheinen darf. Gut findet der Kritiker außerdem, dass die Autoren durch die Bezeichnung dieser Medien als "destruktivem Journalismus" implizit auch einen anderen nahelegen, der Vertrauen statt Hass sät. Den YouTube-Algorithmus sollte man trotzdem endlich regulieren, schließt er.
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