Magazinrundschau - Archiv

Istories

2 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 23.04.2024 - Istories

Nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine wurden viele Kinder nach Russland verschleppt und dort in Waisenhäuser und Internate integriert oder von russischen Familien adoptiert. Istories konnte einige Kinder fragen, was ihnen seit der "Evakuierung" widerfahren ist. Die Russen "'halfen uns - brachten uns Kleidung, Fahrräder, Roller. Aber seelisch konnte ich es nicht mehr ertragen', sagt die 17-jährige Marina. Marina beschreibt sich selbst als schwierigen Teenager und glaubt, dass der Wechsel der Umgebung negative Auswirkungen auf sie hatte, so dass sie in Kursk 'ungezogen' war. Eineinhalb Monate nach der Evakuierung stritt sie sich zum Beispiel mit dem Direktor und lief weg. 'Ich habe mich frei gelassen und bin fast bis an den Stadtrand gelaufen, aber dort war der Boden schlammig und die Hunde waren groß und wütend', sagt Marina. 'Ich rief den Mitarbeiter der Schule an und bat ihn, mich abzuholen. Sie hielten mich unter den Armen und fragten mich: 'Was ist, wenn du wieder wegläufst?' Sie brachten mich zurück in das Internat und baten mich, meine Sachen zu packen. Sie sagten, ich hätte eine neurologische Störung und brachten mich in eine psychiatrische Klinik. Ich verbrachte dort zwei Wochen. Wegen der Medikamente, die sie mir gaben, wollte ich ständig schlafen. Man kann nicht einmal mehr lächeln, so entspannt sind die Muskeln. Aber schließlich freundeten wir uns mit dem dortigen Chefarzt an, und er erlaubte mir sogar, meine Medikamente abzusetzen.'"

Magazinrundschau vom 26.03.2024 - Istories

Im russischen Onlinemedium Istories (hier mehr) fragt sich Roman Anin, was genau in Wladimir Putins Kopf vorgeht. Dabei macht er den Tschekismus als Hauptideologie Putins und seiner Riege an ehemaligen FSB-Mitarbeitern aus, für die ein gewisser Grad an Machiavellismus bezeichnend sei. "In der postsowjetischen Zeit, in den 'wilden 90ern', 'bereicherten' sie ihre tschekistische Mentalität mit einer kriminellen. In diesen Jahren war Putin stellvertretender Bürgermeister von St. Petersburg und verantwortlich für die Privatisierung staatlicher Unternehmen, die Regulierung von Kasinos und ausländische Investitionen. Mit seiner Hilfe gelangten wichtige Vermögenswerte der Stadt - der Hafen, das Ölterminal, Hotels, Tankstellen und Glücksspiele - unter die Kontrolle gewalttätiger krimineller Gruppen. Darüber hinaus halfen Putin und andere Tschekisten nicht nur den Anführern von Gruppen des organisierten Verbrechens, die für Raubüberfälle und Morde verantwortlich waren, sondern wurden zu deren vollwertigen Geschäftspartnern. (...) Mit der Macht in ihren Händen begannen die Tschekisten, Russland nach den Vorgaben der Organisationen zu regieren, die ihre Mentalität geprägt hatten - dem KGB und den Gruppen der organisierten Kriminalität. Sie begannen, strategisch wichtige Firmen (NTV, Yukos usw.) zu übernehmen, indem sie Razzien durchführten, Andersdenkende einschüchterten, unterdrückten, politische Gegner vergifteten und spezielle Operationen gegen Nachbarländer organisierten. (...) Der treffendste Begriff, um solche Methoden der Staatsführung zu beschreiben, ist Machiavellismus. Dabei handelt es sich um eine Staatspolitik, die auf Zynismus, dem Kult der rohen Gewalt, dem Wunsch, andere für die eigenen Zwecke zu benutzen, der Missachtung moralischer Normen und dem Glauben, dass der Zweck jedes Mittel heiligt, beruht."
Stichwörter: Russland, Tschekismus