Sandra Langereis

Erasmus

Biografie eines Freigeists
Cover: Erasmus
Propyläen Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783549100646
Gebunden, 976 Seiten, 49,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Bärbel Jänicke. Wissenschaftliche Fakten galten ihm mehr als religiöse Dogmen, unvoreingenommene Forschung mehr als die reine Lehre.  Erasmus von Rotterdam war für die Eliten der frühen Neuzeit eine Reizfigur. Aber er war auch die Lichtgestalt des frühen liberalen Denkens und ist uns als solche bis heute ein Vorbild. Erasmus von Rotterdams Werdegang im Europa des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts ist der spannende Lebensweg eines Menschen, der in der Umbruchsphase der Renaissance, des Humanismus und der Reformation gegen viele Widerstände um seine intellektuelle Unabhängigkeit und eine vernunftbetonte, tolerante Kultur rang. In ihrer preisgekrönten Biografie stellt Sandra Langereis die komplexen historischen Zusammenhänge zu Erasmus' Lebenszeit dar: Zwischen Klöstern und Universitäten, aber auch im Lichte der einsetzenden Bildungsreform, der Bedrohung durch die Pest und der damaligen politisch-religiösen Verwerfungen erscheint Erasmus als bahnbrechender Vordenker und Wegbereiter der modernen europäischen Kultur und der neuzeitlichen Geisteswissenschaft.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.02.2024

Rezensentin Maren Elisabeth Schwab beschränkt sich auf eine launige Wiedergabe der Erasmus-Biografie der Historikerin Sandra Langereis. Ob das dem Fleiß der Autorin gerecht wird? Immerhin konstatiert Schwab respektvoll die Leichtigkeit, mit der die Autorin Erasmus von Rotterdam durch sein rastloses Leben um 1500 folgt und sogar die Rückenschmerzen des Theologen und Philosophen "geduldig" thematisiert.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 07.02.2024

Rezensent Wolf Lepenies ist sehr angetan von Sandra Langereis Biografie über den Intellektuellen Erasmus von Rotterdam. So schildere sie detailliert Erasmus´ Aufstieg vom unehelichen Priester-Sohn zum großen Intellektuellen, der nicht nur durch philosophische Schriften, sondern auch durch eine Bibelübersetzung berühmt wurde. Lepenies lobt die präzisen Milieustudien, die ihn an holländische Genre-Malerei erinnert. Außerdem geht Langereis in ihrem Werk chronologisch vor,  nie verliert sie die von Erasmus so benannte "geheimnisvolle Naturgewalt" aus den Augen, die ihn zur Literatur getrieben habe. Dadurch bleibe die Biografie trotz großer Quellenfülle strukturiert und werde nie langweilig, so der Kritiker. Langereis sei schließlich dieses "Wagnis" einer neuen Erasmus-Biografie gelungen, übrigens von Bärbel Jänicke hervorragend ins Deutsche übertragen, bemerkt Lepenies.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 11.01.2024

Dem Leben eines Starintellektuellen des 15. und 16. Jahrhunderts spürt Sandra Langereis in ihrem Buch über den humanistischen Philosophen Erasmus von Rotterdam nach, so Rezensent Marko Martin. Erasmus, als unehelichen Kind geboren, gelang es erst nach einigen Schwierigkeiten, akademische Karriere zu machen, aber er erlangte rasch die Achtung seiner intellektuellen Zeitgenossen und erschuf ein umfangreiches Werk. Viel beschäftigte er sich laut Martin mit den Umbrüchen seiner Zeit zwischen Mittelalter und Neuzeit und nahm dabei oft die Rolle eines Vermittlers ein, Luther gegenüber blieb er beispielsweise skeptisch. Stark ist das Buch in der Detailfülle, mit der Langereis die Zeit Erasmus' zum Leben erweckt, findet Martin. Aber warum, fragt er sich, verzichtet die Autorin auf Interpretation und vor allem auf eine Erkundung des Erbes Erasmus'? Gerade das hätte sich der Kritiker angesichts der Tatsache, dass ausgerechnet die AfD ihre Stiftung nach dem Humanisten benannt hat, gewünscht.