Sebastian Castellio

Das Manifest der Toleranz

Von Ketzern und ob man sie verfolgen soll
Cover: Das Manifest der Toleranz
Alcorde Verlag, Essen 2014
ISBN 9783939973614
, 420 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Aus dem Lateinischen von Werner Stingl. Herausgegegeben von Wolfgang Stammler. Mit Texten von Stefan Zweig und Hans R. Guggisberg. Eines der bedeutendsten Werke zur Geschichte der Toleranz erscheint erstmals neu aus dem Lateinischen übersetzt in deutscher Sprache."Einen Menschen töten heißt nicht, eine Lehre verteidigen, sondern einen Menschen töten."Das schrieb der Basler Humanist Sebastian Castellio 1554, nachdem in Genf auf Veranlassung Calvins der spanische Arzt Miguel Servet als "Ketzer" verbrannt worden ist. Darf man Menschen verfolgen und töten, nur weil sie anders denken? Darf man diejenigen, die im Namen der Menschlichkeit Unrecht anprangern, dafür bestrafen? Immer - und gerade auch in unserer Zeit - gibt es Menschen, die aus Gewissensgründen ihre Stimme gegen die Mächtigen erheben und dafür verfolgt werden. Castellios Kampf gegen den übermächtigen Genfer Reformator steht für die vielen, die machtlos gegen die Mächtigen kämpften und später als Helden in die Geschichte eingingen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.05.2014

Kenntnisreich, aber ohne jede Wertung stellt Thomas Maissen diese Schrift des savoyischen Arztes und Humanisten Sebastian Castellio vor, der 1554 Einspruch erhob gegen die Hinrichtung des an der Dreifaltigkeit zweifelnden Miguel Servet. Der Rezensent macht jedoch deutlich, worin der Wert dieser Edition besteht: Castellio argumentiert in seinem Streit mit dem gestrengen Genfer Reformator Calvin gegen die "Zügellosigkeit des Richtens", dass die Hinrichtung eines "Ketzers" keine Verteidigung des Glaubens darstellt, sondern die Tötung eines Menschen. Bemerkenswert erscheint Maissen auch, dass Castellio ein prinzipielles Toleranzpostulat denkt, während es so viele andere Reformatoren eher "situativ und provisorisch" halten wollten - nämlich bis sich ihre Wahrheit durchgesetzt hätte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.02.2014

Viele Leser wünscht Volker Reinhardt dieser Edition mit ausgewählten Texten zu dem spanischen Arzt und Laientheologen Miguel Servet, der 1553 von Calvin in Genf als Ketzer auf den Scheiterhaufen geschickt wurde. Das Spektrum der Texte reicht laut Reinhardt von einer Parabel Stefan Zweigs bis zu einer historischen Darstellung von Hans. R. Guggisberg. Obgleich die Texte, die Einführung und die textgeschichtlichen Angaben des Herausgebers Wolgang Stammler dem Rezensenten lehrreich erscheinen, hat er doch einen wichtigen Einwand. Die Motive Calvins nämlich bleiben im Dunkeln. Auch wenn die Parteinahme für Servet heute unmittelbar einleuchtet, plädiert Reinhardt im Namen der Wissenschaftlichkeit für eine ausgewogenere Präsentation des Falls.
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