Amy Nelson Burnett (Hg.), Emidio Campi (Hg.)

Die schweizerische Reformation

Ein Handbuch
Cover: Die schweizerische Reformation
Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2017
ISBN 9783290178871
Gebunden, 744 Seiten, 80,00 EUR

Klappentext

Unter Mitarbeit von Gottfried Wilhelm Locher. Mit farbigen Abbildungen. Die Reformation ist eines der großen Ereignisse der Schweizer Geschichte. Die neuen religiösen Auffassungen lösen heftige soziale Konflikte aus, die die Vertrauensbasis zwischen den katholischen und protestantischen Orten erschüttern und den Zusammenhalt der Eidgenossenschaft infrage stellen. Der starke Einfluss des Humanismus, die ausgewogenen Machtverhältnisse in den Städten und die religiöse Autonomie vieler Landgemeinden - das alles zusammen gibt der Reformation in der Schweiz ein unverwechselbares Profil. Das Handbuch zeichnet detailliert die Ausbreitung der reformatorischen Bewegung in den Städten Zürich, Bern, Basel, St. Gallen, Schaffhausen und in den ländlichen Gebieten wie Graubünden, Appenzell und der französischsprachigen Schweiz, aber auch die gescheiterten Reformationen oder die Täuferbewegung nach. Es zeigt, wie sich im Lauf des 16. Jahrhunderts aus einer diffusen Bewegung eine disziplinierte Gruppe von Kirchen mit definierten Glaubenssätzen und eigenständiger Kultur entwickelt hat, und erkundet die Langzeitfolgen der Reformation auf die schweizerische Gesellschaft, auf die religiöse Kultur wie die Alltagskultur, auf Bildung, Gemeinwesen und Politik. Mit Beiträgen von Irena Backus, Jan-Andrea Bernhard, Erich Bryner, Amy Nelson Burnett, Emidio Campi, Bruce Gordon, Kaspar von Greyerz, Sundar Henny, Karin Maag, Thomas Maissen, Martin Sallmann, Regula Schmid und Andrea Strübind.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.08.2018

Thomas Kaufmann lernt mit dem Handbuch zur schweizerischen Reformation von Amy Nelson Burnett und Emidio Campi mit seinen "großartigen" Illustrationen den neueren Forschungszugang zur Sache kennen: die Aufwertung des späten Mittelalters sowie etwa den Einbezug reformkatholischer Strömungen. Komplex sind die Folgen laut Rezensent: Zwinglis Sockel bröckelt etwas, und der Leser kann den Beginn der Reformation nicht mehr so klar erkennen. Dass durch diese "Absage an ein kohärentes Reformationsnarrativ" viele Geschichten schweizerischer Reformationen erzählt werden können, empfindet Kaufmann als Gewinn. Der Titel des Bandes führt in die Irre, meint er. Die Aufgabe erledigen die Herausgeber und Autoren ansonsten souverän und eindrücklich, findet der Rezensent, samt kompetenter Einführung und gut geschriebener Essays auf dem neuesten Stand der Forschung.