Katajun Amirpur

Khomeini

Der Revolutionär des Islams
Cover: Khomeini
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406768736
Gebunden, 352 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Kein anderer Revolutionär hat die islamische Welt so sehr verändert wie Ruhollah Musawi Khomeini (1902 - 1989). Katajun Amirpur entdeckt in dieser ersten umfassenden Khomeini-Biografie in deutscher Sprache einen im Westen weitgehend unbekannten Gelehrten, Dichter und Mystiker und erklärt, wie es dem charismatischen Asketen gelang, den schiitischen Islam zu politisieren und den übermächtigen Westen in Angst und Schrecken zu versetzen. Khomeini gibt bis heute Rätsel auf: Der modebewusste Ayatollah besang in eleganten Gedichten den Wein und die Liebe, verband Mystik mit klassischer Gelehrsamkeit und nahm im Pariser Exil Liberale und Linke für sich ein. War er wirklich so vielschichtig? War vieles Verstellung? Oder nahm er innerlich keinen Anteil? Auf die Frage eines Journalisten, was er nach fünfzehn Jahren im Exil bei der Rückkehr nach Iran empfinde, antwortete er schlicht: "Nichts!" Ähnlich emotionslos verheizte er die Jugend an der Front und ließ politische Gegner hinrichten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.07.2021

Der hier rezensierende Historiker René Wildangel erkennt in Katajun Amirpurs Khomeini-Biografie ein Buch, das dem Leser nicht nur die Widersprüche in der Person Khomeinis auseinandersetzt, sondern auch diejenigen des Irans, seiner Geschichte und der Gegenwart in der Islamischen Republik. Umfassend und unter Einbezug der umfangreichen Literatur über den Ayatollah erläutert die Autorin laut Wildangel seinen Lebensweg und sein Denken. Sichtbar werden unter anderem für den Rezensenten Khomeinis Frauenbild und die alternativen Entwicklungen, die der Iran politisch und gesellschaftlich hätte nehmen können.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.06.2021

Für Rezensent Rainer Hermann ist das Buch von Katajun Amirpur mehr als eine Biografie des Ajatollahs. Mit einer Ideengeschichte und einer politischen Geschichte Irans kontextualisiert die Islamwissenschaftlerin laut Hermann ihr Thema und ergründet auf spannende Weise nicht nur die Persönlichkeit Khomeinis, sondern auch seine Rolle in der islamischen Welt, seine Gegnerschaft zu den Pahlawis und sein Agieren in der Revolution. Die Befassung der Autorin mit Khomeinis Sprache beschränkt sich nicht nur auf die religiöse Seite, stellt Hermann ferner überrascht fest, Amirpur präsentiert Khomeini auch als Dichter in der Tradition von Hafiz.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 05.05.2021

Katajun Amirpur zeichnet in ihrer Khomeini-Biografie den Aufstieg des iranischen Geistlichen zum Oberhaupt des Iran nach. Das ist manchmal mühsam zu lesen, wenn es um Khomeinis Aufstieg in der klerikalen Hierarchie des Iran geht, und Grundzüge der schiitischen Theologie sollte man auch haben, meint Rezensent Wolf Lepenies. Dennoch hat er diese Biografie gern gelesen, denn Amirpur beschreibt ihm "eindrucksvoll" und auch "kontextsensitiv" auch die Widersprüchlichkeit und den Erfordernissen angepasste politische Geschmeidigkeit Khomeinis, wenn es beispielsweise um Frauen, den Westen oder schlicht Waffenkäufe ging.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.04.2021

Die Geschichte des Ayatollah Khomeini muss jede Biografin zwangsläufig vor zwei Probleme stellen, erkennt Rezensent Moritz Behrendt: Zum einen ist über die Kindheit des Revolutionsführers wenig bekannt. Zum anderen sind die Meinungen zu ihm derart zwiegespalten, dass eine neutrale Haltung schwierig aufrecht zu erhalten ist. Katajun Amirpur geht mit diesen Problemen mal mehr, mal weniger geschickt um, findet der Rezensent. Sehr lesenswert sind zum Beispiel ihre detailreichen Schilderungen des typischen Bildungsgangs schiitischer Rechtsgelehrter. Und auch, wenn Amirpur Khomeinis Weg vom quietistisch orientierten Theologen zum politischen Revolutionär nachzeichnet oder seine ambivalente Einstellung gegenüber Frauen beleuchtet, folgt Behrendt ihr voller Interesse und Zustimmung. Ihre Ausführungen zu seiner Rolle im Iran-Irak-Krieg zum Beispiel scheinen ihm dagegen eher lückenhaft und ein wenig tendenziös. Eine informative "politische Biografie" mit einigen wenigen blinden Flecken - so lässt sich Behrendts Urteil zu Amirpurs Arbeit zusammenfassen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 15.03.2021

Rezensentin Ina Rottscheidt freut sich über die erste Khomeini-Biografie in deutscher Sprache. Katajun Amirpurs Ansatz, Khomeinis geistliche Prägung und ihren Einfluss auf die Politik des Ayatollahs zu zeigen, findet die Rezensentin aufschlussreich. Überraschend findet sie den vielschichtigen Khomeini, den die Islamwissenschaftlerin zeichnet: einen frommen, unnachgiebigen Führer des Islam, der empfindsame Liebesgedichte schrieb. Dass die Autorin auf Bewertungen verzichtet und lieber faktenreich Khomeinis Entwicklung verfolgt, Weggefährten vorstellt und die islamische Revolution von 1979 erläutert, gefällt Rottscheidt.