Christopher de Bellaigue

Die islamische Aufklärung

Der Konflikt zwischen Glaube und Vernunft
Cover: Die islamische Aufklärung
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018
ISBN 9783103973549
Gebunden, 544 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Die islamische Aufklärung hat längst stattgefunden. Auch in Ägypten, im Iran und der Türkei gab es nach 1800 eine breite Bewegung für Freiheit, Gleichheit und Demokratie und für einen weltlichen Staat, für Frauenrechte und Gewerkschaften, freie Presse und die Abschaffung der Sklaverei. In atemberaubender Geschwindigkeit modernisierten sich die arabischen Gesellschaften. Doch die Gegenaufklärung folgte auf dem Fuß, mit autokratischen Regimen und fundamentalistischem Terror. De Bellaigue schildert den Kampf zwischen Glaube und Vernunft und um eine neue muslimische Identität. Eine reiche, überraschende Geschichte, eine radikal neue Sicht auf den modernen Islam.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.08.2018

Durchaus ehrenwert findet Rezensentin Anke von Kügelgen das Unterfangen Christopher de Bellaigues, Muslime und islamische Gesellschaften von dem Ruch zu befreien, gegen Freiheit, Toleranz und Säkularisierung resistent zu sein. Wenn de Bellaigue an den Beispielen Kairo, Istanbul und Teheran nachvollzieht, wie sich im 19. Jahrhundert Aufklärung und Moderne in der muslimischen Welt verbreitet haben, aber dann auch zusammen mit den europäischen Vorbildern in Nationalismus und Gegenaufklärung umschlugen, attestiert sie dem Autor eine differenzierte Sicht und einige einsichtsvolle Vergleiche. Dann zählt die Kritikerin zwar etliche Kritikpunkte auf - unter anderem vermisst sie Tiefenschärfe in den Porträts und die Einlösung des eigenen Anspruchs -, will damit aber die Bedeutung des Buchs aber nicht geschmälert haben.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.07.2018

Moritz Behrendt findet in Christopher de Bellaigues Buch nicht, was der Titel verspricht. Der britische Journalist vermag laut Rezensent zwar, die Reaktionen der islamischen Welt auf den Einfall des Westens im 18. Jahrhundert detailreich und anschaulich zu beschreiben und seine Ideengeschichte aus Kairo, Teheran und Konstantinopel mit der kenntnisreichen Darstellung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklungen zu verbinden. Bei der Parallelisierung von Islam und europäischer Aufklärung schießt der Autor jedoch übers Ziel hinaus, kritisiert Behrendt. Zweifellos habe es muslimische Aufklärer gegeben, meint der Rezensent, doch nicht in einem vergleichbaren Maße und mit ähnlicher Wirkungsmacht wie in Europa.