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Thomas Wagner

Die Angstmacher

1968 und die Neuen Rechten
Cover: Die Angstmacher
Aufbau Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783351036867
Broschiert, 336 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Mit dem Aufkommen der AfD droht die Neue Rechte breite bürgerliche Schichten zu erfassen. Wer sind ihre Ideengeber, und worin haben sie ihre Wurzeln? Thomas Wagner stellt erstmalig heraus, wie wichtig "1968" für das rechte Lager war, weil es einen Bruch in der Geschichte des radikalrechten politischen Spektrums markiert, der bis heute nachwirkt. Das zeigen unter anderem die Gespräche, die Wagner mit den Protagonisten und Beobachtern der Szene geführt hat, darunter Götz Kubitschek, Ellen Kositza, Martin Sellner, der inzwischen verstorbene Henning Eichberg, Alain de Benoist, Falk Richter und Frank Böckelmann. Wagners Buch liefert eine Übersicht über die Kräfte und Strömungen der Neuen Rechten und ihre Ursprünge.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.10.2017

Tobias Sedlmaier liest das Buch des Soziologen Thomas Wagner mit Interesse. Dahinter steckt der Wunsch zu verstehen, nicht zu akzeptieren, aber doch einordnen zu können, was es mit der neuen Rechten auf sich hat. Die Gespräche mit "Leuchttürmen" der neuen Rechten wie Martin Sellner und Götz Kubitschek, die der Autor führt, und seine historische Genese zur Bewegung der neuen Rechten verbinden sich im Band für Sedlmaier zu einer hellsichtigen und erhellenden Studie. Der Rezensent stellt fest, dass die Theorie von rechts wie von links nicht so leicht zu erklären ist. Die Unvoreingenommenheit des Autors scheint Sedlmaier von Vorteil.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2017

Eckhard Jesse vermisst in den Gesprächen, die der ehemalige "Junge-Welt"-Redakteur Thomas Wagner mit intellektuellen Rechten führt, die Rede vom demokratischen Verfassungsstaat. Stattdessen geht der Autor zu oft Befragten wie Götz Kubitschek auf den Leim, meint Jesse. Anderes im Band, wie Wagners Fairness und unvoreingenommene Gelassenheit beim Umgang mit dem Phänomen AfD und Co. oder auch seine Kritik an der political correctness, leuchtet ihm ein. Wagners These von der inhaltlichen wie methodischen Inspiration der Neuen Rechten durch die 68er und ihre Erläuterung wie auch andere Teile im Buch scheinen Jesse zwar unsystematisch und sprunghaft, doch getragen von Vertrautheit mit der Materie.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.09.2017

Stefan Locke liest mit Thomas Wagners Buch ein etwas anderes Werk zur neuen Rechten. Dass der Autor mit die Protagonisten der Szene nicht mundtot macht, sondern weitgehend unbefangen mit ihnen redet, scheint Locke richtig und fördert den Erkenntnisgewinn, meint er. Dass die pauschale Stigmatisierung von Pegida un AfD nicht weit führt, dämmert Locke spätestens, wenn der linke Soziologe Wagner mit den Identitären und der französischen "Nouvelle droite" ins Gespräch kommt und deren Äußerungen reflektiert. Nicht um Entlarvung geht es dem Autor, stellt Locke fest, sondern um Erkenntnis. Auch wenn nicht alles im Buch, was von den Rechten kommt, harmlos ist, meint Locke, so brisant ist es auch nicht, dass man es nicht diskutieren könnte.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.08.2017

So verdienst- wie reizvoll und mutig findet Rezensent Adam Soboczynski dieses Buch, in dem der linke Soziologe Thomas Wagner das Gespräch mit der Neuen Rechten sucht. Neugierig, aber nie bloßstellend liest der ehemalige Redakteur der "Jungen Welt" nicht nur Texte der intellektuellen Rechten der Gegenwart, sondern spricht auch mit maßgeblichen Vertretern wie Henning Eichberg, Götz Kubitschek, Ellen Kositza, Benedikt Kaiser oder Alain de Benoist, erklärt der Kritiker. Überrascht erfährt der Rezensent, dass viele klassisch linke Positionen - etwa Medienkritik, Religionskritik, Kapitalismuskritik oder Kritik am Establishment - von den Rechten übernommen wurden und sich bereits während der Zeit der Studentenrevolten rechte Zirkel bildeten, die mit den Achtundsechzigern zwar Antibürgerlichkeit und sozialistische so wie ökologische Ziele teilten, allerdings einen sogenannten "Ethnopluralismus" propagierten. Wenn Wagner sich über die Hartz-IV-Reformen und den Liberalismus im Allgemeinen ereifert, möchte der Kritiker zwar nicht ganz mitgehen, der Kritik an der Identitätspolitik vieler Linker schließt er sich jedoch gerne an: Vom Universalismus der Aufklärung sind beide Bewegungen gleichermaßen weit entfernt, meint er.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 12.08.2017

Marc Reichwein sieht in Thomas Wagners Reader mit seiner "Doppelperspektive" auf den linken und den rechten Zeitgeist das Buch der Stunde. So wie Wagner hat ihm noch keiner die identitäre Bewegung erklärt, als Nachhut der 68er nämlich, schön mit O-Tönen von rechten Aktivisten wie Ellen Kositza oder auch Martin Sellner von den Identitären Österreichs garniert und historisch grundiert, meint er. Angenehm findet er, dass der Autor nicht moralisch wird, sondern auch die Versäumnisse der Linken anspricht.