Vor 50 Jahren erschien erstmals "Der Llano in Flammen", ein schmales Bändchen mit 16
großartigen Kurzgeschichten über das ländliche Mexiko. Sein Autor,
Juan Rulfo, veröffentlichte danach noch einen ebenso dünnen Roman, "Pedro Paramo", und sonst wenig mehr. Trotzdem gilt er wohl zu Recht als der
wichtigste lateinamerikanische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Die Literaturbeilage der mexikanischen Tageszeitung
La Jornada würdigt den 1986 verstorbenen Rulfo gleich in zwei Ausgaben. Diese Woche
vergnügt sich Kritiker Eduardo Antonio Parra mit einer Rezension, die "Der Llano in Flammen" als ein gerade erst im zweiten Halbjahr 2003 erschienenes Buch behandelt. "Mit seiner dichten, poetischen Sprache, die immer im Volksmund verankert bleibt, fordern die hier versammelten Texte die städtischen Tendenzen der derzeitigen mexikanischen Literatur heraus", steht da zu lesen. Und: "Das Erstlingswerk des jungen Juan Rulfo verspricht eine
brillante literarische Karriere". Nun, da kann Parra schwerlich irren.
Einzigartig an Rulfo ist seine Fähigkeit, das ländliche mexikanische Spanisch in universale Literatur zu verwandeln,
meint auch der chilenische Schriftsteller
Jorge Edwards. Die Genialität, mit der ihm dies gelang, erkläre, wieso er keine Nachahmer gefunden hat: "Wie er zu schreiben ist unmöglich". Außerdem in
La Jornada Semanal: eine sehr positive Besprechung der gerade erst erschienenen ersten zwei Bände einer Gesamtausgabe von
Sergio Pitol, dem mexikanischen Schriftsteller und ehemaligen Diplomaten, der mit seinen bitterbösen Gesellschaftsporträts auch hierzulande Bewunderer hat.