Wolfgang Kraushaar

Keine falsche Toleranz!

Warum sich die Demokratie stärker als bisher zur Wehr setzen muss
Cover: Keine falsche Toleranz!
Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2022
ISBN 9783863931421
Gebunden, 606 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Gerhart Baum. Der Neonazismus, so Wolfgang Kraushaar, ist längst noch nicht überwunden und stellt die Demokratie vor neue Herausforderungen. Diese werden nur dann zu bestehen sein, wenn sich Staat und Zivilgesellschaft neu positionieren. Da die Gefährdungen immer mehr von der Mitte der Gesellschaft ausgehen, bedarf es einer grundlegenden Reorganisation der Sicherheitsarchitektur.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.03.2023

Rezensent Thomas Holl kennt die Arbeit des Politikwissenschaftlers Wolfgang Kraushaar. Dessen neues Buch liest er als Streitschrift und aktuellen Warnruf, der dem Leser die Gefährdung der Demokratie von rechts verdeutlicht. Kraushaars Parallelisierung der Morde an Rathenau und Walter Lübcke sowie ein Rückblick auf rechtskonservative Kontinuitäten in der frühen BRD leiten laut Holl über zu einer Gegenwartsanalyse, die die "Radikalisierung der Mitte" etwa durch die AfD aufzeigt. Kraushaars Forderung, mit Carlo Schmidt ein Verfassungsgebot auszugeben, erscheint Holl sinnvoll.
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Buch in der Debatte

9punkt 26.10.2023
Es gibt eine Erstarken der politischen Ränder, jedoch keine generelle Polarisierung der Gesellschaft, erklären die Soziologen Steffen Mau und Thomas Lux im Tagesspiegel-Gespräch mit Hans Monath. Trotzdem gibt es in der Gesellschaft bestimmte "Triggerpunkte": "Das sind Sollbruchstellen der öffentlichen Debatte, bei denen sachliche Diskussionen in emotionale umschlagen und sich die Menschen anders positionieren, als sie es zuvor getan haben", führt Mau aus. "Viele Menschen haben aus unterschiedlichen Gründen Vorbehalte gegen Gendersternchen, befürworten in ihrer großen Mehrheit aber die Gleichberechtigung und gleiche Bezahlung von Frauen und Männer. Ein Triggerpunkt, also Auslöser von politischer Emotionalisierung, sind in diesem Zusammenhang etwa Verhaltensvorschriften. Wenn bestimmte Akteure sagen, du musst dich grundsätzlich verändern, in der Art, wie du sprichst, und das auch in deinem privaten Raum, dann provoziert das Reaktanz, also Abwehr, und viele sagen: Das mache ich jetzt nicht mehr mit." Unser Resümee