Werner Sombart

Briefe eines Intellektuellen 1886-1937.

Hrsg. von Thomas Kroll - Friedrich Lenger - Michael Schellenberger
Cover: Briefe eines Intellektuellen 1886-1937.
Duncker und Humblot Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783428155415
Gebunden, 580 Seiten, 99,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Thomas Kroll, Friedrich Lenger und Michael Schellenberger. Die Edition von ausgewählten Briefen des Nationalökonomen und Soziologen Werner Sombart (1863-1941) bietet Einblicke in das Denken und in die Lebenswelt eines bedeutenden Intellektuellen, der im Kaiserreich und in der Weimarer Republik mit seinen wissenschaftlichen Werken und seinem politischen Engagement großes Aufsehen erregte. In jungen Jahren setzte sich Sombart mit dem Marxismus auseinander, legte eine wegweisende Analyse der Entwicklung des Kapitalismus vor und plädierte für eine Kooperation bürgerlicher Sozialreformer mit Sozialdemokraten. Die Briefe dokumentieren ferner eine bürgerliche Lebensführung, die auch die Arbeitsweise Sombarts prägte. Im frühen 20. Jahrhundert übernahm er kulturkritische, nationalistische Positionen und baute seinen Ruf als führender Nationalökonom aus. Die Briefedition erschließt nicht zuletzt auch die Welt des älteren Gelehrten der 1920er und 1930er Jahre, als der Ruhm Sombarts verblasste und er sich rechtskonservativen Strömungen annäherte und den Nationalsozialismus zunächst unterstützte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.05.2019

Der vorliegende Briefband (ein Wechsel ist er mangels Antworten nicht) dient dem rezensierenden Zeithistoriker Alexander Gallus als Anlass für eine Tour d'horizon durch dieses Gelehrtenleben. Briefpartner sind auffällig viele Sozialdemokraten aber auch einige intellektuelle Protagonisten der Zeit um 1900 bis 1940. Für Gallus zeichnet sich darin der Weg eines Intellektuellen ab, der fortschrittlich begann und dann - wie so oft auch noch heutige Geistesgrößen! - in Kulturpessimismus versauerte. Am Ende reklamierte Sombart gar noch eine geistige "Vaterschaft des Nationalsozialismus" für sich, aber die Nazis dankten es ihm nicht, und Sombart sah sich abermals zum Außenseiter gestempelt. Der Band bietet laut Gallus eine kluge Auswahl und sei kompetent kommentiert.
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