Stefan Berg, Günter de Bruyn

Landgang

Ein Briefwechsel
Cover: Landgang
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014
ISBN 9783100001566
Gebunden, 144 Seiten, 17,99 EUR

Klappentext

DDR, 1982: Auch in Ost-Berlin, Leipzig und Dresden gibt es eine Jeans und Parka tragende Generation, die aufbegehrt. Zu ihr gehört der siebzehnjährige Schüler Stefan Berg, der dem bekannten Autor Günter de Bruyn einen Brief schreibt, in dem er ihm für einen mutigen Vortrag zur Friedensbewegung dankt. In der Folge entwickelt sich ein freundschaftlicher Briefwechsel, in dem es um Literatur und Politik, vor allem aber um ein zentrales Thema geht: das Leben des jungen Wehrpflichtigen Stefan Berg als sogenannter Bausoldat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2014

Mit viel Bewunderung bespricht Rezensentin Regina Mönch den nun unter dem Titel "Landgang" erschienenen Briefwechsel zwischen dem Schriftsteller Günter de Bruyn und dem damals siebzehn Jahre alten Schüler Stefan Berg. Berg hatte Bruyn nach dessen Friedensrede 1981 in einem Ost-Berliner Hotel kontaktiert, um ihm zu danken und die Rede zu erbitten, worauf die nun veröffentlichte Korrespondenz begann, informiert die Kritikerin. Bewegt liest sie hier, wie der Schriftsteller dem Abiturienten Mut bei seiner Entscheidung als Bausoldat zum Wehrdienst zu gehen, zuspricht und ihn darüber hinaus warnt, zu viel in den Briefen mitzuteilen, da Staatssicherheitsdienst und Militär stets mitlasen. Als "absurd-komischen" Perspektivwechsel bezeichnet Mönch die dem Buch beigefügten Stasi-Akten, die verdeutlichen, wie sehr Freiheitssehnsucht und Charakterstärke in der DDR geahndet wurden. Ein berührendes Stück Zeitgeschichte, das auch groteske Einblicke in den (Militär-)Alltag gewährt, urteilt die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.08.2014

Jens Bisky geht mit einem Gefühl der Freude aus dieser Lektüre hervor. Der kurze Briefwechsel zwischen dem Schriftsteller Günter de Bruyn und dem jungen Bausoldaten Stefan Berg ist ihm, wie damals für de Bruyn, ein Beleg für die Existenz aufrichtiger und selbstverantwortlicher Charaktere und also ein Geschenk. Dass die Korrespondenz auch viel Bedrückung verrät, von Angst, Verlust und Bedrohung berichtet, daran lässt der Rezensent keinen Zweifel. Dennoch bleibt bei ihm ein Gefühl der Zuversicht zurück, wenn er die emotionalen Schilderungen des jungen Einberufenen liest und die klare, umsichtigen Antworten des de Bruyns. Empfehlen kann Bisky den Band als aufwühlendes Dokument von Widerständigkeit und als historisches (durch im Band abgedruckte Stasi-Vermerke ergänztes) Zeugnis gleichermaßen.
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