Pierre Bourdieu

Manet

Eine symbolische Revolution
Cover: Manet
Suhrkamp Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783518586808
Gebunden, 921 Seiten, 58,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Achim Russer und Bernd Schwibs. Vorlesungen am Collège de France 1998-2000. Wie vollzieht sich eine symbolische Revolution? Wann hat sie Erfolg? Am Beispiel des Begründers der modernen Malerei, Édouard Manet, geht der große französische Soziologe diesen Fragen in seinen bahnbrechenden Vorlesungen am Collège de France aus den Jahren 1998 bis 2000 nach. Begleitet werden die Vorlesungen von einem Manuskript über Manet, an dem Bourdieu mit seiner Frau Marie-Claire gearbeitet hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.02.2016

Thomas Steinfeld folgt Pierre Bourdieus beiden Vorlesungszyklen über Manets revolutionäre Bedeutung mit Skepsis. Dass Bourdieus Ausführungen über Kunstproduktion, Kritik, synthetische Farben und das Café als Ort ästhetischer Selektion der soziologischen Mühen wert sind, stellt er erst einmal in Frage. Beim Lesen dann scheinen ihm Dutzende ungeschriebene Monografien nach Unabhängigkeit zu verlangen, schon da Bourdieus Text weder gedanklich noch stilistisch zur Gänze durchgearbeitet ist, wie Steinfeld vermerkt. Die dauernden Abschweifungen des Autors scheinen ihm allenfalls für eine Soziologie Pierre Bourdieus zu taugen. Außerdem deuten sie für ihn auf ein theoretisches Problem hin: auf den Hiat zwischen der Erfahrung des Betrachters mit dem Werk einerseits und einer historisch argumentierenden Soziologie andererseits. Über Manet, den Impressionismus und die Avantgarde verraten sie wenig, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.01.2016

Einmal mehr lässt sich Ingo Arend von Pierre Bourdieu die Wirkungsmacht sozialer Faktoren erläutern. Diesmal am Beispiel Manets und eines Wendepunkts in der Malerei. Trotz seiner Unabgeschlossenheit hat das Nachlasswerk des Soziologen für Arend Überzeugungskraft und analytische Schärfe genug, um zu verstehen, dass Manet, anders als oft behauptet, nur der richtige Mann zur richtigen Zeit und am richtigen Ort war, um einem kriselnden Kunstbildungssystem den entscheidenden Stoß zu versetzen. Soziale Herkunft, ökonomische Verhältnisse, Status, Konkurrenz sind die Parameter anhand derer der Autor dem Rezensenten Manets Werdegang hautnah darstellt, um ihn auf den historischen Moment hinzuführen, da Manet exemplarisch die symbolische Revolution in der Kunst anstößt.