Ross King

Zum Frühstück ins Freie

Manet, Monet und die Ursprünge der modernen Malerei
Cover: Zum Frühstück ins Freie
Albrecht Knaus Verlag, München 2007
ISBN 9783813501940
Gebunden, 576 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stefanie Kremer. Ross King entwirft im Aufeinandertreffen zweier französischer Maler Mitte des 19. Jahrhunderts das Zeitgemälde einer Epoche im Umbruch. Vor dem Auge des Lesers entsteht ein facettenreiches Bild des Zweiten Kaiserreiches unter Napoleon III. Das Buch erzählt von Mode und Moral, von Künstlern und der Boheme, von Festen und Weltausstellungen, bahnbrechenden Erfindungen, politischen Intrigen und amourösen Abenteuern, von Kriegen und Revolutionen. Paris um 1860: Die gute alte Zeit, nach der sich viele zurücksehnen, ist endgültig vorbei. Einer von diesen Rückwärtsgewandten ist der zu jener Zeit berühmteste Maler Frankreichs, Ernest Meissonier. Seine akribischen Historienbilder erzielen bei Sammlern Höchstpreise. Nur wenige Kilometer vom luxuriösen Palais des Malerfürsten entfernt, komponiert der zwei Jahrzehnte jüngere Edouard Manet, nach heutigen Begriffen ein "junger Wilder", seine skandalumwitterten Bilder. Inspiriert von alten Meistern wie Raffael oder Tizian, entwickelt er selbstbewusst seinen eigenen Stil. Aber nicht nur seine Maltechnik beunruhigt das Publikum. Zu einer Zeit, da ein Mann im schwarzen Gehrock auf einem Gemälde weitaus verstörender wirkt als eine laszive nackte Frau, ist sein berühmtes Bild "Frühstück im Freien" eine Provokation. Beim "Pariser Salon", der jährlich stattfindenden offiziellen Ausstellung mit einer Million Besuchern, kommt es 1863 zum Eklat: Es ist die Geburtsstunde des Impressionismus. Mit dem Geschick eines Romanciers und dem Scharfsinn eines Historikers bringt uns Ross King die großen Maler nahe, die als Verlierer von damals die Stars von heute sind.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.2007

Das Buch kommt Wilfried Wiegand wie eine "Mogelpackung" vor. Als Geschichte des Impressionismus jedenfalls lässt er nicht durchgehen, was Ross King hier vorlegt. Zu sehr, findet Wiegand, konzentriert sich der Autor auf den Entwurf einer Doppelbiografie Manet/Meissonier und darüberhinaus auf letzteren, Vertreter einer, wie Wiegand zu bedenken gibt, konservativen Kunst. Bei allem Respekt vor Kings Autorität - so geht?s nicht, meint Wiegand, der das inszenierte Duell der beiden Maler für wenig glaubwürdig hält und stattdessen lieber etwas über den Spätimpressionismus gelesen hätte. Dass King darüber einfach hinweggeht, findet Wiegand unverzeihlich, das entstehende Bild "lückenhaft". So spannend ihm Kings Arbeit passagenweise erscheint, so unverhältnismäßig kommt ihm Kings Meissonier-Vernarrtheit vor. Wiegand ist sicher: Das haben der Leser und Manet nicht verdient.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.09.2007

Manfred Schwarz preist wortreich und völlig begeistert dieses Buch des Schriftstellers Ross King über die Ursprünge der französischen modernen Malerei mit Manet und Monet als deren herausragenden Protagonisten. Der Rezensent beteuert, wie beschlagen der Autor sowohl kunsthistorisch als auch geschichtlich sei und hält diese Arbeit für meisterlich wie brillant. Ross stellt die Auseinandersetzung zwischen dem außerordentlich erfolgreichen Salonmaler Ernest Meissonier und dem zunächst als Dilettant geschmähten Manet in den Mittelpunkt seiner Darstellung. Das klappt hervorragend, findet Schwarz, und passt sehr gut zur gründlichen Darstellung von Kunstdebatten und Maltechniken der Zeit. Gerade durch das dramaturgische Gerüst sei das Ganze äußerst fesselnd und vergnüglich zu lesen, beteuert Rezensent, Ross nicht entlässt, ohne ihm noch unerreichte Genauigkeit und Originalität zu attestieren.
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