Klappentext
Mit Der 27. März 1930 war in schwarzer Tag für die Weimarer Republik. Die amtierende Große Koalition zerbrach, der letzte demokratisch gewählte Reichskanzler musste zurücktreten, weil ihm die eigenen Fraktion die Unterstützung versagte. Es war der heute nahezu vergessene Hermann Müller (1876-1931); als Mitgründer der Republik, SPD-Vorsitzender, Außenminister und zweimaliger Reichskanzler ein herausragender, vor allem außenpolitisch erfolgreicher Politiker. Aber er scheiterte an der Unfähigkeit des Reichstags und seiner eigenen Partei zu Kompromiss und Koalition. Diese erste politische Biografie Müllers zeichnet den Werdegang eines der bedeutendsten Staatsmänner der Weimarer Republik nach; darin spiegelt sich glücklose Entwicklung der ersten deutschen Demokratie.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.02.2019
Der emeritierte Zeitgeschichtler Hans Günter Hockerts findet Peter Reichels Versuch löblich, mit Hermann Müller an einen Vorkämpfer der deutschen Demokratie zu erinnern. Leider unterläuft der Wunsch des Hamburger Politologen, zugleich mit der Koalitionspolitik der SPD in der Weimarer Zeit abzurechnen, diesen Ansatz, erklärt Hockerts. Für ihn umso bedauerlicher, als der Autor Müllers Wirken mit kritischer Balance zu schildern weiß. Dass Müllers Lebenswelt und Sozialisation im Band kaum vorkommt, lässt vieles im Dunkeln, meint Hockerts, etwa Müllers Haltung zum Antisemitismus, die durch seine jüdische Frau geprägt war. Vor allem aber wird die Sicht auf Müllers politisches Wirken als Parteiführer laut Rezensent allzu sehr bestimmt durch den Filter Koalitionspolitik.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.09.2018
Rezensent Wilhelm von Sternburg hat Peter Reichels Biografie des SPD-Politikers Hermann Müller, der zweimal Reichskanzler der Weimarer Republik war, mit Interesse gelesen. Er erfährt hier nicht nur, dass Müller ein entschieden sachlicher, uneitler und überlegter Politiker war, sondern nimmt die Geschichte der Weimarer Republik dank Reichel auch aus einem neuen Blickwinkel wahr: Der Autor belegt seiner Meinung nach einleuchtend, dass ein Grund für das Scheitern der Demokratie die fehlende Kompromissbereitschaft der Parteien war. Am liebsten würde Sternburg Reichels, wie er findet, hochaktuelles Buch deshalb in den Händen heutiger Politiker sehen, damit sie eine Lehre daraus ziehen.
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