Marcel Proust

Marcel Proust: Werke

Frankfurter Ausgabe in 13 Bänden
Cover: Marcel Proust: Werke
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518413814
Gebunden, 8150 Seiten, 498,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Luzius Keller. Werke I: Erzählungen, Essays, Kleine Schriften. Band 1: Freuden und Tage und andere Erzählungen und Skizzen aus den Jahren 1892-1896. Band 2: Nachgeahmtes und Vermischtes. Band 3: Essays, Chroniken und andere Schriften. Werke II: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. 7 Bände. Werke III: Aus dem Nachlass. Bände 1-2: Jean Santeuil. Band 3: Gegen Sainte-Beuve.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.11.2002

Nun ist's vollbracht. Jetzt gibt es Proust erstmals fast vollständig und kommentiert in deutscher Sprache (die Briefe freilich, in Frankreich in 22 Bänden veröffentlicht, fehlen noch), als letzter Band der Werkausgabe erschien der Abschluss der "Recherche": "Die wiedergefundene Zeit". Das gigantische Hauptwerk selbst ist für die, wie die Rezensentin Ina Hartwig feststellt, "überaus fein gestaltete" Ausgabe nicht von Grund auf neu übersetzt worden, Luzius Keller hat die klassische deutsche Übersetzung von Eva Rechel-Mertens nur überarbeitet, nach neuen Lösungen für alte Probleme gesucht und Fehler beseitigt. Vieles ist geglückt, da pflichtet Hartwig dem resümierenden Kommentar des Übersetzers bei, der jedoch gleich einräumt, manches, Baudelaire-Anspielungen etwa, übersehen zu haben. Im Detail aber hat sie doch hie und da etwas auszusetzen; fast aber beschäftigt sie sich weniger mit der neuen Ausgabe als mit Prousts Werk selbst und altbekannten Deutungsproblemen, etwa die Schriftstellerwerdung des Helden Marcel betreffend. Etwas anderes, betont sie, habe die Rezeption, so ausufernd sie längst ist, geflissentlich übersehen: Prousts Sinn für Humor, den sie weniger in einzelnen Pointen ausmacht als in der Struktur seines Blicks auf die Welt, der die Peinlichkeiten geradezu "demokratisch" auf die Figuren aus den unterschiedlichsten Schichten verteile. Außerdem erfährt man in der selbst fast uferlosen Rezension manches über Telefone bei Proust, über Homosexualität und eine alternative Version von Albertines Ende.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2002

Hans-Herbert Räkel feiert die jetzt abgeschlossene Frankfurter Ausgabe der gesammelten Werke Prousts als Durchbruch in der deutschen Proust-Rezeption. Er bejubelt die Edition als "großen Qualitätssprung", und das nicht nur, weil sie sich stärker an den Originalquellen orientiert als die vorausgehende Ausgabe von 1954 und zudem sämtliche Vorstudien des Schriftstellers enthält. Er preist auch nachdrücklich das Vorwort, die Anmerkungen und den Kommentar des Herausgebers und lobt insbesondere den "Editionsbericht", der "kurz und verständlich" von den Schwierigkeiten der Quellenlage erzählt. Besonders erfreulich findet er dabei, dass an keiner Stelle der Leser genötigt wird, sich mit den Anmerkungen zu befassen, so unaufdringlich sind sie angebracht. Räkel hofft, dass nicht zuletzt durch diese Ausgabe die Proust-Rezeption in Deutschland erleichtert wird und so etwas wie ein "deutscher Proust" entsteht, so wie es bei Klassikern wie Shakespeare oder Homer auch gelungen ist.
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