Jan Rohls

Offenbarung, Vernunft und Religion

Ideengeschichte des Christentums Band I
Cover: Offenbarung, Vernunft und Religion
Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2012
ISBN 9783161510120
Broschiert, 1116 Seiten, 59,00 EUR

Klappentext

Jan Rohls stellt den Ideenkomplex Offenbarung, Vernunft und Religion an den Anfang seiner Ideengeschichte des Christentums. Er geht zurück in die Antike, in der die christliche Theologie sich als die wahre Philosophie verstand, so dass das Christentum als Manifestation der Vernunft aufgefasst werden konnte. Erst im Mittelalter bildet sich eine deutliche Unterscheidung von Vernunft und Offenbarung aus, an der auch die Reformation festhält. Die Offenbarung setzt danach die Vernunft, die Theologie die Philosophie voraus. Mit der Ablösung des herrschenden Aristotelismus durch neuere philosophische Systeme verschärft sich allerdings in der Aufklärung die Frage nach dem Verhältnis der Offenbarung zur Vernunft. Zugleich wird jetzt das Christentum als Religion im Sinne einer menschlichen Anlage und geschichtlichen Erscheinung begriffen, so dass nun mehr das Verhältnis der Religion zur Vernunft zu einem Problem wird.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.07.2013

Schon jetzt, mit diesen beiden ersten Bänden der auf zehn Bände angelegten Geschichte des christlichen Denkens aus der betriebsamen Feder des Theologen Jan Rohls, vermeldet Bernhard Lang: Standardwerk! Hohen Rangs zudem, wie er hinzufügt, dank des Autors weitem Blick und ruhiger Sprache. Sogar den Mangel an interpretatorischen Verknüpfungen - Rohls erzählt seine Ideengeschichte, wie Lang erklärt, als chronologische Abfolge von Referaten - kann der Rezensent verschmerzen. Schließlich ist nur so und durch den Verzicht auf Biografisches und Zeitgeschichtliches enzyklopädische Vollständigkeit zu haben, räumt Lang ein. Als kleine Kompensation bietet der Autor dem Rezensenten Ausflüge zu Künstlern, Literaten und Musikern, Keller und Gotthelf etwa, anhand derer er etwa die Fehden über die liberale Theologie in der Schweiz des 19. Jahrhunderts exemplifiziert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.09.2012

Es ist der Beginn eines Opus Magnum: der erste Band einer auf zehn Bände ausgelegten Ideengeschichte des Christentums, verfasst von Jan Rohls, einem "der kenntnisreichsten Theologen des Landes", wie Dirk Pilz in seiner Besprechung anerkennend feststellt. In diesem über tausend Seiten starken ersten Band geht es, wie der Titel bereits verrät, um die drei Schlüsselbegriffe "Offenbarung, Vernunft, Religion", ihre Wandlung im Laufe der Geschichte und ihre wechselseitigen Beziehungen, so der Rezensent. Das Vorhaben erscheint ihm besonders dadurch sinnvoll und fruchtbar, als Rohls die Frage nach der Wahrheit gänzlich ausklammere, sich so von der gängigen Kirchen- und Dogmengeschichte löse und stattdessen die Verflechtungen mit der Geisteswissenschaft in den Blick nehme. Christliche Ideen spielten noch immer eine große Rolle, doch das Wissen um diese Ideen sei "rapide im Schwinden begriffen" - Rohls Werk kommt daher für den Rezensenten "gerade noch zur rechten Zeit".