James Bamford

NSA

Die Anatomie des mächtigsten Geheimdienstes der Welt
Cover: NSA
C. Bertelsmann Verlag, München 2001
ISBN 9783570151518
Gebunden, 688 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Helmut Dierlamm, Hans-Joachim Maass, Helmut Ettinger und Susanne Bonn. In penibler Recherche erzählt Bamford die Geschichte des größten, mächtigsten und geheimsten Abhördienstes der Welt: der amerikanischen National Security Agency (NSA). John Bamford beschreibt die Gründung und Entwicklung der NSA, ihren jahrzehntelangen Wettlauf um Codes und Informationen nicht nur in Zeiten des Kalten Krieges und analysiert ihre innersten Strukturen...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.04.2002

Der US-amerikanische Journalist James Bamfort hat ein über die 1952 gegründete National Security Agency, die NSA, geschrieben, ein Geheimdienst, der, meint Rezensent Martin Klaus, am ehesten den Vorstellungen des Orwellschen "Big Brother" nahekomme. Die NSA horche nicht nur weltweit ab und installiere ihre Anlagen selbst auf arktischen Eisschollen, in japanischen Erdtunneln und auf dem Mond, sondern, berichtet der Rezensent, habe sich auch überall eingemischt, "wo etwas los war auf der Welt", wie in die Kuba-Krise und in den israelisch-ägyptischen Krieg. Besonders über die Angriffe auf die "Liberty" berichte Bamfort ausführlich. Dabei hatte der Rezensent jedoch den Eindruck, einen "zweitklassigen Kriegsroman" in den Händen zu halten. Bamfort mache aus seiner Sympathie für die NSA keinen Hehl, kritisiert Klaus. Wann immer ihre Akteure in der Öffentlichkeit kritisiert worden seien, halte der Journalist eine Erklärung für ihr Handeln bereit. Und nennt Klaus das Buch im Fazit "eine Art Vereinsgeschichte" der NSA, in der ausführlich über Kommunikations- und Leitungsstile und diverse Operationen des Geheimdienstes berichtet werde, aber außer "einiger kritischer Akzente" heikle Aktivitäten der NSA ausgespart blieben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.07.2001

Thomas Eckardt referiert in seiner Rezension vor allem eine große Anzahl von Passagen des Buchs, die ihn besonders beeindruckt haben, etwa wenn es um die kryptographischen Tätigkeiten der NSA geht oder um die Kuba-Krise bzw. Vietnam. Dabei zeigt sich der Rezensent überaus beeindruckt von Bamfords Enthüllungen "wichtiger Details", wobei er sich allerdings nicht die Frage stellt, ob wirklich alles so gewesen ist, wie der Autor behauptet. Davon abgesehen lobt der Rezensent, dass der Autor "auf beeindruckende Weise die schizophrene Grundstruktur der Denkweise innerhalb der NSA" nachzeichnet, etwa dort, wo allen Ernstes ein Bombenangriff auf ein US-Schiff in Erwägung gezogen worden sei, der den Kubanern angehängt werden sollte.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.07.2001

Das Buch häuft in amerikanischer Journalistenmanier, so Wolfgang Gast, eine Fülle von Material an über den geheimsten aller Geheimdienste der USA, den National Security Agency (NSA), auch "no such agency" oder "Never say anything" genannt, weil sich die Regierung bis in die 70er Jahre weigerte, dessen Existenz überhaupt einzugestehen. Minutiös werden in dem Buch bis heute unbekannt gebliebene, waghalsige Abhöraktionen in der Arktis geschildert, die Geschichte des Geheimdienstes mit der Entwicklung neuer Techniken verknüpft und Zahlen über Zahlen genannt: die NSA beschäftigt mehr Mitarbeiter als CIA und FBI zusammen, berichtet Gast. Eine spannende Lektüre also, und offensichtlich seriös recherchiert. Der Autor habe bereits ein Buch über den NSA vorgelegt. Nur mit einem ist Gast unzufrieden, dass nämlich der Autor keinerlei Schlussfolgerungen aus seinem Material zieht. Er verhalte sich wie der von ihm beschriebene Dienst: Bamford als Datenlieferant - "was damit geschieht, entscheiden andere".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.07.2001

Christian Hacke wird den Eindruck nicht los, dass der Autor hier in Wirklichkeit "Öffentlichkeitsarbeit für den amerikanischen Geheimdienst erledigt", ja sogar "gezielte Desinformationspolitik der NSA" sieht er in diesem Buch. Das Versprechen des Untertitels sieht Hacke in keiner Weise eingelöst. So behaupte der Autor beispielsweise, die Israelis hätten 1967 mit Absicht das amerikanische Spionageschiff 'Liberty' angegriffen, um zu verhindern, dass es Zeugen gibt für israelische Massenerschießungen an ägyptischen Soldaten. Dies ist aber, wie der Rezensent empört anmerkt, bis heute nicht erwiesen. Auch die Behauptung, die NSA habe "früh und umfassend vor katastrophalen Entwicklungen" in Vietnam gewarnt, wertet Hacke eher als Propagandabehauptung und nicht als seriöse Information. Über viele andere Aspekte erfahre der Leser dafür fast gar nichts, etwa über die Rolle der NSA bei militärischen Entwicklungen, über die Planungen und Entwicklungen der NSA selbst (hier werde lediglich vom Abhörsystem Echolon gesprochen, das nach Hacke aber inzwischen fast bedeutungslos ist) oder über das Advocacy-Center, das die amerikanische Wirtschaft unterstützen soll.