Heinrich Detering

Menschen im Weltgarten

Die Entdeckung der Ökologie in der Literatur von Haller bis Humboldt
Cover: Menschen im Weltgarten
Wallstein Verlag, Göttingen 2020
ISBN 9783835336261
Gebunden, 464 Seiten, 36,90 EUR

Klappentext

Mit 50 Abbildungen. Die Literatur als Labor des Nachdenkens über die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Zur Entfaltung dessen, was seit 1866 "ökologisch" heißt, hat die Literatur auf ihre Weise ebenso beigetragen wie die Wissenschaft - in Lehrgedichten und Gedankenexperimenten, in der Kunst des genauen Hinsehens und mit spekulativer Energie. Seit dem Beginn der Aufklärung hat sie neue Modelle von den Beziehungen zwischen den Lebewesen entwickelt, unter Einschluss der Menschen. "Zuerst war ich ein Kraut", dichtet Albrecht von Haller 1736, "und lange war ich noch ein Tier". Goethe denkt diesen Gedanken weiter, von der "Metamorphose der Pflanzen" bis ans Ende des "Faust". Aus Einfällen wie der Möglichkeit einer menschengemachten globalen Klimaerwärmung erzeugt Lichtenberg um 1800 seine aufgeklärte Science Fiction, und Alexander von Humboldt demonstriert in literarisch-wissenschaftlichen Grenzgängen, dass "alles Wechselwirkung" ist. Heinrich Deterings Buch verfolgt die Entdeckung der Ökologie in der Literatur von den Anfängen bis zur letzten Ausgabe von Humboldts "Ansichten der Natur."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.05.2020

Christoph Bartmann erfährt bei Heinrich Detering, wie das Feld des Ökologischen avant la lettre von verschiedenen Autoren beackert wurde. Deterings Panorama vom frühen 18. bis zum mittleren 19. Jahrundert, von Brockes, Lichtenberg, Linné über Novalis und Goethe bis Humboldt bietet Bartmann nicht immer bis heute wissenschaftlich belastbare Erkenntnis (wie bei Linné), aber dafür geistlich Erbauliches, geologisch Fantastisches und frühromantisch Montanmythologisches. Wenn der Autor in seiner "poetischen Naturkunde" Praktiken des Ordnens und des Reisens vereint, findet Bartmann das Buch "am glücklichsten".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 27.04.2020

Hans von Trotha schätzt Heinrich Deterings literaturwissenschaftliche und kulturhistorische Expertise. Wie der Autor mit ihrer Hilfe Schlüsseltexte von Carl von Linné, Humboldt, Lichtenberg oder Novalis zum Leuchten bringt, indem er die Entwicklung einer Literatur der Ökologie erkundet, findet der Rezensent aufschlussreich. Deterings "very close reading" erschließt ihm Goethes "Weltgarten" ebenso wie die Vorstellung, der Mensch könne die Natur, der er selber angehört, auch zerstören.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.02.2020

Aufschlussreich und lesenswert findet Rezensent Alexander Kosenina Heinrich Deterings "Literaturgeschichte der Ökologie". Dass für den Autor die Literatur und ihre "Durchdringung" Vorrang haben, obgleich er sich auch von den "Environmental Studies" anregen lässt, wie Kosenina festtstellt, scheint für den Rezensenten ein seltenes Glück zu sein. Konzentriert, mitunter leicht langatmig schreitet der Literaturwissenschaftler Detering laut Kosenina die Stationen von Albrecht von Haller über Brockes, Lichtenberg und Goethe bis Alexander von Humboldt ab und erkundet die Wechselwirkungen zwischen Flora, Fauna und Mensch und Naturkunde und Dichtung. Am besten gefallen dem Rezensenten Deterings Ausführen zum "Faust".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de