Hans-Jürgen Heinrichs

Die gekränkte Supermacht

Amerika auf der Couch
Cover: Die gekränkte Supermacht
Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf - Zürich 2003
ISBN 9783538071674
Gebunden, 160 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Eine Nation, die sich uneingeschränkt als Herr im eigenen Hause empfand und dies auch in den Symbolen ihrer Macht demonstrierte, musste am 11. September 2001 erkennen, dass sie von einer neuen, unberechenbaren und gleichsam archaischen Gegenmacht bedroht wurde. Die Kränkung hinzunehmen, kam nicht in Frage; denn hier stand viel mehr auf dem Spiel als Sicherheit, Öl und Machterhalt. So begann der Krieg gegen den Terror, dessen zweite Stufe der Feldzug gegen den Irak war. Weitere Stufen werden folgen. Haben Dämonisierung und Gewalt einmal mehr das letzte Wort, oder gibt es noch Chancen des Wandels zu einer humaneren Welt? Hans-Jürgen Heinrichs betrachtet die psychologischen und kulturellen Hintergründe der Anti-Terror-Kriege sowie der amerikanischen und der europäischen Politik.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.09.2003

Na ja, besonders viel Neues produziere der Autor Hans-Jürgen Heinrichs nicht, findet Sascha Michel. Sein Fazit fällt nüchtern aus: Der Autor konzentriere sich mit den üblichen Argumenten des linken Theorielagers auf die "narzisstische Kränkung" der USA nach dem 11. September und psychologisiere ein bisschen. Das Öl und die Geostrategie kommen zwar nicht vor, dafür aber die bekannten Interpretationen über Bush junior, meint der Rezensent gelangweilt. Immerhin versuche Heinrichs die übliche Analyse vom religiös geläuterten Cowboy mit Minderwertigkeitskomplexen von der Individualpsychologie auf die Ebene der "kollektiven Kränkungserfahrungen" der USA zu heben. Leider gelinge ihm das nicht, da er "wirr" argumentiere und methodisch nicht genau arbeite. Dazu sei das Ganze auch noch "unverkennbar schnell geschrieben". Ein Lob hat Michel für das Buch aber doch noch übrig: wenigstens die politischen Metaphern und "Scheinargumente" der gekränkten Amerikaner nehme Heinrichs genau unter die Lupe. Leider aber auch nicht viel mehr. Michels Fragen jedenfalls hat der Autor nicht beantwortet - denn das täten "anthropologische Allgemeinplätze" selten.