Günther Anders, Hannah Arendt

Schreib doch mal 'hard facts' über Dich

Briefe 1939 bis 1975
Cover: Schreib doch mal 'hard facts' über Dich
C.H. Beck Verlag, München 2016
ISBN 9783406699108
Gebunden, 286 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Herausgegegeben von Krestin Putz. Dieser Band präsentiert erstmals den zwischen 1939 und 1975 geführten Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Günther Anders sowie gemeinsam verfasste oder in thematischer Nähe zueinander entstandene Texte. Diese erhellen die persönliche und intellektuelle Beziehung des einstigen Paares und werfen auch Schlaglichter auf Zeitgenossen wie Walter Benjamin, Theodor W. Adorno oder Martin Heidegger. Nicht zuletzt dokumentiert der Band die Vertreibung, Flucht und Emigration zweier jüdischer Intellektueller aus Deutschland. "SIND GERETTET WOHNEN 317 WEST 95 = HANNAH": Dieses Telegramm schrieb Hannah Arendt im Mai 1941 aus New York an ihren Ex-Mann in Hollywood. Günther Anders, der bereits 1936 in die USA emigriert war, hatte Arendt und ihre Familie bei der Flucht aus Europa mit Geldsendungen und den notwendigen Einreisepapieren unterstützt. Die Ehe der beiden war 1937 auf dem Postweg zwischen den Kontinenten geschieden worden. Während Arendt bis zu ihrem Tod in New York lebte, kehrte Anders 1950 nach Europa zurück und ließ sich in Wien nieder. Bei allen Unterschieden ihrer philosophischen Themen und Theorien blieb für Arendt und Anders gleichermaßen die Erfahrung des Antisemitismus und der Flucht Hintergrund und Movens ihres Schreibens.  

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2016

Auch wenn dieser Briefwechsel rudimentär ist, spürt Marie Luise Knott Nähe und Ferne von Hannah Arendt und Günther Anders. Die Briefpartner nennt sie Wegbereiter unserer denkerischen Gegenwart. Ferne aufgrund der sprachlichen Gestalt, in der es rilkt und heideggert, Nähe etwa, wenn Günther Anders über die Diktatur des Ausrufezeichens klagt. Dass die Herausgeberin Kerstin Putz für das bessere Verständnis des Arendt und Anders verbindenden Denkens dem Band weitere Texte und Dokumente beigegeben hat, findet Knott hilfreich. Sowohl Arendts Totalitarismus-These als auch Anders' Atomkritik erhalten so einen Kontext, meint sie.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2016

Jörg Magenau gibt zu, dass die Briefe zwischen Hanna Arendt und Günther Anders auf den ersten Blick nicht allzu viel hergeben. Historische Dokumente allenfalls, meint er, die eine Liebes- und Arbeitsbeziehunug wiedergeben, in der Martin Heidegger im Hintergrund spukt, lückenhaft zumal und oft nur um das Kontakthalten kreisend. Interessanter erscheinen Magenau die Kommentare der Herausgeberin und die beigegebenen Aufsätze von Anders/Arendt. Vor allem ein Essay über Rilkes Duineser Elegien hat es ihm angetan. Wie Arendt anhand von Rilkes Text ein eigenes Manifest der Liebe entwickelt und wie dieses Konzept sich in den Briefen nachvollziehen lässt, das macht die Lektüre für Magenau dann doch spannend.
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