Frank Beyer

Wenn der Wind sich dreht

Meine Filme, mein Leben
Cover: Wenn der Wind sich dreht
Econ Verlag, München 2001
ISBN 9783430114776
Gebunden, 432 Seiten, 22,96 EUR

Klappentext

Frank Beyer, einer der bekanntesten deutschen Filmemacher, erzählt in diesem Buch zum ersten Mal von seinem Leben und seiner Besessenheit vom Kino - Erinnerungen, die zugleich Film- und Zeitgeschichte sind. Angefüllt mit Dokumenten, gespickt mit Anekdoten und menschlichen Begegnungen wird seine Lebensbeschreibung zu einem Lehrstück aus dem geteilten Deutschland.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.12.2001

Hochinteressant findet Heinz Kersten diese Autobiografie des Filmemachers Frank Beyer, in der dieser kaum über sein Privatleben spricht, dafür aber viel über sein öffentliches Wirken und die politischen Verwicklungen, die es provoziert hat. Der in der DDR bekannt gewordenen Regisseur gewährt nach Kerstens Meinung einen interessanten Überblick über die kulturpolitischen Entwicklungen und Widersprüchlichkeiten in der DDR und "einen Einblick in die repressiven Strukturen des Filmbetriebs". Stellenweise, so der Rezensent, lesen sich die mit offiziellen Briefwechseln und Stasi-Protokollen angereicherten Memoiren "spannend wie ein Krimi".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.09.2001

Die Autobiografie des ehemaligen DEFA-Regisseurs Frank Beyer stößt bei Claus Löser durchaus auf Sympathie. Beyer lege ein wichtiges Buch vor, das grundlegende Arbeiten zu ähnlichen Sujets wie etwa die von Axel Geiss durch ihre subjektive Perspektive nützlich ergänzen könne. Noch wichtiger erscheint dem Rezensenten, dass Beyer auch für das "restriktive DDR-DEFA-System" (von vielen nicht genutzte) Freiheitsräume nachweisen könne. Die literarische Qualität der Autobiografie beurteilt Löser eher zurückhaltend. Beyer sei ein Filmemacher und kein Schriftsteller. Das wirke sich zumindest in einer unprätentiösen authentischen Sprache aus, was einem den "Menschen Beyer" nahe kommen lasse. Doch verknüpfe der Autor die beiden Ebenen seines Buches - einmal den Versuch einer "allgemeingültigen" Chronik der DDR und andererseits einer auf die Filmproduktion konzentrierten Erzählung - nicht immer glücklich. Auch biete er mancherlei banale Information. Das müsste nicht sein, gäbe es das vom Rezensenten sehr vermisste Namens- und Titelregister.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.06.2001

H.G. Pflaum wundert sich ein bisschen, dass der Filmregisseur Frank Beyer keine Rachegefühle, Wut oder Polemik äußert, wenn er über die Repressalien berichtet, mit denen er in seiner Zeit als Regisseur in der DDR zu kämpfen hatte. Entweder sei Beyer "fürs Auspacken einfach zu nobel - oder er fürchtet (...) den Beifall von der falschen Seite", vermutet der Rezensent. Allerdings hat Beyer nach Ansicht Pflaums bisweilen ein wenig die Neugier der Leser unterschätzt. So hätte er schon gerne mehr Persönliches erfahren, nicht nur Beyers Ansichten über das, was ihm beruflich wiederfahren ist, sondern auch über seine Kindheit. Nur an einigen wenigen Stellen "blitzen Leidenschaften und Schmerzen auf", stellt Pflaum fest. Etwa dort, wo sich Beyer enttäuscht über den Einmarsch in Prag zeigt, über den Mauerbau oder über das Scheitern einer Ehen. Insgesamt wertet Pflaum dieses Buch aber doch auch als aufschlussreichen Beitrag zur Kulturgeschichte der DDR. Bedauerlich findet er allerdings, dass sich das Buch durch das Fehlen eines "Film- und Personenregisters" nicht als Nachschlagewerk eignet.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.05.2001

Philip Stiasny kann dieses Buch allen empfehlen, die sich für das "Kulturschaffen unter den komplizierten Bedingungen von Gängelung" interessieren. Beyer, ursprünglich SED-Mitglied, in der DDR mal über alle Maßen gefeiert, dann wieder mit Berufsverbot belegt, scheint sich für den Rezensenten mit seiner Biografie dafür geradezu anzubieten. Bedauerlich findet es Stiasny jedoch, dass Beyer den Leser kaum an "seinem intellektuellen Entwicklungsprozess" beteiligt, auch wenn der Rezensent Bescheidenheit durchaus zu schätzen weiß. Doch hätte er sehr gerne beispielsweise darüber mehr erfahren, inwiefern sich etwa die Niederschlagung des Prager Frühlings auf Beyers "Denken und seine Kunst" ausgewirkt hat.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de