Erwin Wickert

Das muss ich Ihnen schreiben

Beim Blättern in unvergessenen Briefen
Cover: Das muss ich Ihnen schreiben
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2005
ISBN 9783421058577
Gebunden, 400 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Erwin Wickert ist Schriftsteller von Rang und war Botschafter auf wichtigen Posten - eine in Deutschland seltene Verbindung. Der Kreis der Menschen, mit denen er, oft über viele Jahre, Briefe austauschte, ist ungewöhnlich weit: Schriftsteller und Politiker, Wissenschaftler, Philosophen und Publizisten. Dieser Band vereint 348 Briefe von und an Erwin Wickert. Briefpartner sind Alfred Andersch, Carl Zuckmayer, Günter Grass, Golo Mann, Karl Jaspers, Dolf Sternberger, Friedrich Sieburg, Johannes Gross, Joachim Fest, Marcel Reich-Ranicki und viele mehr.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.04.2005

Ein "unbedingtes Muss" sieht Rezensent Ralf Berhorst in diesem Briefband des Diplomaten und Schriftstellers Erwin Wickert - allerdings nur "für hartnäckige Wickert-Fans". Wie er berichtet, spiegeln die Briefe Wickerts reiche Biografie wider: die Studienjahre in Heidelberg, die Zeit als Rundfunkattache der deutschen Botschaft in Shanghai, seine Arbeit als freier Autor für den Hörfunk, sowie seine Tätigkeit als Nato-Referent in Paris, als Redenschreiber für Gerhard Schröder (den CDU-Außenminister), und als deutscher Botschafter in London, Bukarest und Peking. Der Briefband wirkt auf Berhorst etwas bruchstückhaft und zu seinem Bedauern erfüllt sich die "Hoffnung auf Zeitzeugenschaft" nicht immer. Zwischen 1941 und 1947 etwa klaffe eine große Lücke. Kontinuität gewährt nach Berhorsts Ansicht vor allem Wickerts Lebenslauf, den er breit darstellt. Dabei hebt er insbesondere die Korrespondenz mit Golo Mann, Carl Zuckmayer und Walter Jens hervor. Vermisst hat Berhorst eine persönliche Note in den Briefen. Bei aller Vertrautheit, die sich beim Lesen einstelle, werde der Verfasser kaum kenntlich, hält Berhorst fest. "Immer ist ein unernster und launiger, humorig-weltüberlegener Tonfall gewahrt." Da freut er sich geradezu, wenn Wickert im Zusammenhang eines "Spiegel"-Verrisses eines seiner Bücher einmal die Contenance verliert und über die "Wichte" und "bissigen Köter" der Kritik schimpft.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.12.2004

Rainer Blasius gibt sich in seiner Besprechung der Korrespondenzen des Diplomaten und Literaten Erwin Wickert diplomatisch. Aus Anlass seines 90. Geburtstages im Januar 2005 ehrt ihn sein Verlag mit diesem Band, der weit über dreihundert ausgewählte Briefe enthält. Wickert, der Verfasser von Hörspielen, Sachbüchern und Romanen, hat mit einem äußerst illustren Kreis kommunziert: Andersch, Zuckmayer, Grass, Herbert von Karajan, Laurence Olivier, aber auch Helmut Kohl und Schmidt finden sich unter den Sendern und Empfängern seiner Korrespondenz. Der als Herausgeber fungierende Historiker Ulrich Lappenküper betone ausdrücklich, dass es sich bei dem Band keinesfalls um eine "wissenschaftlich-kritische Edition" handele - Blasius weiß nicht so recht, ob diese Aussage ernst gemeint oder als Scherz zu verstehen sei. Als leise Kritik kann man auch Blasius' Einschätzung verstehen, dass dies alles eine "faszinierende Lektüre" für diejenigen sei, die mit Wickerts "Leben und Werk vertraut sind". Doch abschließend lobt er wieder: An einem "köstlichen" Brief von Wickert an Reich-Ranicki demonstriert der Rezensent, wie "elegant und geistreich" der Literat Briefe schreiben kann.
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