Claudia Weber

Der Pakt

Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz
Cover: Der Pakt
C.H. Beck Verlag, München 2019
ISBN 9783406735318
Gebunden, 276 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Mit 21 Abbildungen. Der "Hitler-Stalin-Pakt" gilt noch heute meist als historischer Unfall oder bestenfalls als Präludium zum "eigentlichen" Krieg, der mit Hitlers Überfall auf die Sowjetunion begonnen habe. Dabei ermöglichte die Zusammenarbeit der beiden Diktatoren nicht nur den Kriegsbeginn in Europa, sondern veränderte in zweiundzwanzig Monaten die politische Landkarte des Kontinents von Grund auf.
Claudia Weber zeichnet auf der Grundlage von historischen Quellen und Archivdokumenten minutiös nach, wie Hitler und Stalin zwischen 1939 und 1941 den Kontinent untereinander aufteilten, ihre Handlanger miteinander verhandelten und es schließlich zum Bruch dieses schicksalhaften Bündnisses kam. Dabei analysiert sie die deutsch-sowjetische Zusammenarbeit in der Bevölkerungs- und Umsiedlungspolitik und enthüllt erschreckende Aktionen gegen Kriegsflüchtlinge: gegen Juden, Polen und Ukrainer.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 26.08.2019

Marko Martin werden die Augen geöffnet mit der Arbeit der Osteuropa-Historikerin Claudia Weber. Was Weber zum 80. Jubiläum des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts schreibt, findet er genau recherchiert und verblüffend, weil es die Geschehnisse nach Hitlers Einmarsch in Polen '39 und die fatalen Absprachen zwischen Stalin und den Deutschen offenlegt, denen Zehntausende polnischer Juden und Armeeangehörige zum Opfer fielen. Dass dies in Polen längst bekannt ist, bei uns jedoch unter den Teppich gekehrt oder verharmlost wurde, hält Martin für skandalös. Umso wichtiger scheint ihm diese Lektüre.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.08.2019

Für Stefan Plaggenborg bleibt Claudia Webers Annahme einer Komplizenschaft von Hitler und Stalin fragwürdig. Auch scheint ihm die Autorin mit ihrem Ansatz, die historische Bedeutung des Hitler-Stalin-Paktes ins rechte Licht zu rücken offene Türen einzurennen. Wirklich Neues kann die Autorin dem Rezensenten nicht präsentieren, allerdings lobt Plaggenborg Webers plausible und mit neuen Quellen gestützte Nacherzählung der deutsch-sowjetischen Terrorpraxis, der Grenzziehung, Umsiedlungen und Deportationen. Insgesamt jedoch bleibt ihm die Arbeit entgegen ihrer Ankündigung allzu sehr auf konventionellen Wegen und im Klein-Klein.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 20.08.2019

Otto Langels lobt die Studie der Historikerin Claudia Weber als fundiert. Weber untersucht laut Langels den Hitler-Stalin-Pakt, dessen Vorgeschichte und Folgen. Vor allem die deutsch-sowjetische Zusammenarbeit betrachtet die Autorin konkret und stuft sie als mörderische Allianz ein, erklärt der Rezensent. Das Schicksal der Polen, insbesondere der polnischen Juden, beleuchtet Weber in all seiner Tragik, so Langels. Dass die Autorin die Folgen des Paktes für deutsche Kommunisten nicht in den Blick nimmt, kann Lengels zwar nicht verstehen, insgesamt findet er die Arbeit aber überzeugend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.08.2019

Der Historiker Jost Dülffer ist schwer enttäuscht von Claudia Webers Arbeit über den Hitler-Stalin-Pakt. Den innovativen Anspruch kann die Autorin nach Dülffers Ansicht abgesehen von einigen Quellenfunden überhaupt nicht einlösen, bietet das Buch doch laut Rezensent vor allem längst Bekanntes, seit den Fünfzigern diskutierte Sachverhalte. Methodisch bewegt sich Weber dabei auf Erstsemesterniveau, stellt Dülffer schockiert fest. Dass sie zur Veranschaulichung der deutsch-sowjetischen Beziehungen extensiv aus laut Dülffer geschönten Memoiren zitiert, scheint dem Rezensenten in quellenkritischer Hinsicht völlig inakzeptabel.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.07.2019

Rezensent Matthias Arning lernt mit dem Buch der Historikerin Claudia Weber die Vorgeschichte des Hitler-Stalin-Pakts und seine Auswirkungen im Osten Europas genauer kennen. Gut lesbar und mit "ausdrucksstarken" Einzelheiten legt Weber laut Arning "verstellte" Blicke auf die Auseinandersetzung zwischen Nazi-Deutschland und Moskau frei. Lesenswert erscheint ihm die Studie nicht zuletzt deshalb, weil die Autorin im Anschluss an Timothy Snyder auf die gemeinsamen "Vernichtungsdynamiken" beider Regime hinweist und damit ein westeuropäisch zentriertes Geschichtsbild hinterfragt.