Anne Wiazemsky

Paris, Mai '68

Ein Erinnerungsroman
Cover: Paris, Mai '68
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783803113313
Gebunden, 168 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Jan Rhein. Januar 1968. Das frisch verheiratete Paar Godard-Wiazemsky bezieht sein "Liebesnest" im Pariser Quartier Latin. Godard ist siebenunddreißig, Wiazemsky zwanzig Jahre alt. Als im Mai die Revolte losbricht, verfolgt Anne das mit Sympathie und Interesse, ohne selbst politisiert zu werden. Sie steht mit Jacques Brel vor der Kamera und nimmt gelegentlich auf Rollschuhen an den Demonstrationen teil. Anne Wiazemsky erzählt von Dreharbeiten in Italien oder von der Rückreise aus Cannes mit Gilles Deleuze, von ihrem Jugendfreund Daniel Cohn-Bendit und von der Begegnung mit den Beatles in London, wo Paul McCartney sie auffordert, mit ihm unterm Tisch Tee zu trinken. Während sie ihre Jugend und den neuen Ruhm genießt, erwachsener wird und sich befreit, radikalisiert sich Godard zusehends. Er träumt von einem revolutionären Kino und wird zugleich krankhaft eifersüchtig auf seine junge Frau.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.05.2018

Rezensent Jochen Schimmang empfiehlt Anne Wiazemskys Buch all jenen, die 1968 nicht einordnen, sondern es aus der unmittelbaren Erfahrung einer erleben wollen, die dabei gewesen ist. Die Autorin, damalige Partnerin Jean-Luc Godards, erzählt laut Schimmang von hautnahen Erlebnissen in Paris, von ihrer Angst und Abscheu vor der Gewalt und ihrer Skepsis gegenüber den Parolen und Theorien. Als autobiografischer Text, so Schimmang, lässt das Buch auch die Entfremdung und Trennung der Autorin von Godard nachvollziehen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.04.2018

Rezensent Harry Nutt freut sich über Anne Wiazemskys Erinnerungen an die Pariser Revolte, die die damalige Ehefrau von Godard so wunderbar unprätentiös zu schildern weiß, wie Nutt staunt. Das feine Gespür für Nuancen im Zeitkolorit, das Bewahren eines kritischen Blicks auf die Pariser Bohème und die vielen Einzelheiten machen das Buch für Nutt zu einem Sittenbild der Zeit. Gut, dass die Autorin sich um die "theoretischen Verrenkungen" und große Namen wie Lennon, Jagger oder Cohn-Bendit nicht sonderlich schert, findet Nutt.