Jan Assmann

Achsenzeit

Eine Archäologie der Moderne
Cover: Achsenzeit
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406729881
Gebunden, 352 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Um das 6. Jahrhundert v.Chr. traten in verschiedenen Kulturräumen der Welt unabhängig voneinander Philosophen und Propheten auf, die das bisherige mythische Denken überwanden: Konfuzius und Laotse in China, Buddha in Indien, Zarathustra in Persien, die Propheten des Alten Israel und die vorsokratischen Philosophen in Griechenland. Diese Zeit wurde von Karl Jaspers "Achsenzeit" genannt. Jan Assmann beschreibt, wie Historiker und Philosophen seit der Aufklärung die erstaunliche Gleichzeitigkeit der Achsenzeit-Kulturen erklärt und in der Achsenzeit die geistigen Grundlagen der Moderne gesucht haben. Die Annahme einer Achsenzeit der Weltgeschichte wurde so zu einem Gründungsmythos der Moderne. Sie hält einer historischen Überprüfung zwar nicht stand, wie das Buch anschaulich zeigt, aber an das damit verbundene Bestreben, eine eurozentrische Sicht auf die Geschichte zu überwinden, können wir bis heute anknüpfen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.02.2019

Der hier rezensierende Sozialwissenschaftler Hans Joas liest Jan Assmanns Rekonstruktion der Geschichte von Karl Jaspers' These von der "Achsenzeit" mit großem Interesse und kritischem Blick. Originell scheint ihm Assmanns Beitrag, materialreich und erzählerisch schwungvoll. Die zwölf Porträts von Religionswissenschaftlern und Geschichtsphilosophen von Anquetil-Duperron und Eric Voegelin über Jean-Pierre Abel-Remusat und Shmuel Eisenstadt bis Hegel und Jaspers findet Joas höchst aufschlussreich und packend, wenngleich er Hegel als Antipoden des Diskurses zur "Achsenzeit" erkennt. Je näher der Autor der Gegenwart kommt, desto eher scheint er Joas zufolge den aktuellen Forschungsstand zu missachten, indem er etwa den für das Thema relevanten Soziologen Robert Bellah nur "stiefmütterlich" behandelt. Fruchtbar wieder findet der Rezensent Assmanns ägyptologischen empirischen Befunde .
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