Jewdokija Petrowna Rostoptschina

Die Menschenfeindin

Gesammelte Dichtungen
Cover: Die Menschenfeindin
Klever Verlag, Wien 2019
ISBN 9783903110458
Gebunden, 220 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen und mit einem Nachwort von Alexander Nitzberg. In ihrem Drama Die Menschenfeindin (1849) entwirft Jewdokija Petrowna Rostoptschina den in der Weltliteratur einzigartigen Charakter eines weiblichen Dandy, einer jungen von der Gesellschaft verwundeten Frau, die ihre Verletzung hinter der Fassade der Unnahbarkeit und der Ironie verbirgt und sich bei lebendigem Leibe in Luxus einkerkert. Damit steht sie in der direkten Tradition eines Lord Byron, Charles Baudelaire und vor allem Michail Lermontow. Vom Naturalismus rabiat aus dem Kanon verdrängt, darf Rostoptschinas Werk heute wiederentdeckt werden. Vorliegende Werkauswahl von Alexander Nitzberg bietet im ersten Teil eine repräsentative Auswahl aus Rostoptschinas lyrischem Schaffen und im zweiten Teil das Drama "Die Menschenfeindin". Im Anhang findet sich ein ausführlicher Essay des Herausgebers und Übersetzers.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.11.2019

Frank Fischer lernt mit dem Fünfakter von Jewdokija Rostoptschina die bedeutendste russische Dichterin des 19. Jahrhunderts kennen. Der 1849 enstandene Text ist für ihn sarkastische literarische Gesellschaftskritik, die Figur der weltverachtenden wohlhabenden Zoe im Buch ein klar autobiografisch grundierter Charakter. Die in Blankversen daherkommende Auflehnung des "weiblichen Dandys" gegen die Objektivierung der Frau liest sich für Fischer durchweg spannend. Die Frau wirkt interessant, und die Männer wirken sämtlich platt, meint er amüsiert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.08.2019

Rezensentin Katharina Granzin empfiehlt nachdrücklich diese von Alexander Nitzberg übersetzte und sorgfältig editierte Werkausgabe mit Dichtungen von Jewdokija Rostoptschina. Die russische Dichterin, einst so berühmt wie Puschkin oder Lermontow, geriet schon zu Lebzeiten aus der Mode und später in Vergessenheit, klärt die Kritikerin auf und rät zur Wiederentdeckung. Amüsiert liest Granzin etwa die titelgebende Geschichte "Die Menschenfeindin" um eine junge, emanzipierte Adlige, die mit den Männern um sie herum spielt - Parallelen zu Rostoptschina nicht ausgeschlossen. In Nitzbergs instruktivem Nachwort erfährt Granzin zudem, dass die Autorin von einigen Zeitgenossen als "literarisches Partyhäschen" geschmäht wurde, durchaus über eine scharfsinnige politische Beobachtungsgabe verfügte und nach ihrer Ballade "Die Zwangsheirat" vom Zar zur persona non grata erklärt wurde.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.05.2019

Rezensentin Katrin Hillgruber lobt das Verdienst des Übersetzers und Herausgebers Alexander Nitzberg, das Werk der russischen Dichterin Jewdokija Rostoptschina in einer deutsch-russischen Werkausgabe zu editieren, in den höchsten Tönen. Umfangreiches Wissen über die vor allem "Dodo" gerufene Romantikerin entnimmt die Kritikerin dem Nachwort Nitzbergs, der ihr etwa schildert, wie die gerechtigkeitsliebende Rostoptschina sich für das unfreie Polen einsetzte und dafür in ihrer russischen Heimat geächtet wurde. Dass diese vorzügliche Werkausgabe neben Rostoptschinas lyrischem Werk auch ihr fünfteiliges Drama "Der Menschenfeind" enthält, verbucht die Rezensentin als besonderen Gewinn. Höchste Zeit diesen "seltenen weiblichen Dandy" wiederzuentdecken, rät Hillgruber.
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