Toon Horsten

Der Pater und der Philosoph

Die abenteuerliche Rettung von Husserls Vermächtnis
Cover: Der Pater und der Philosoph
Galiani Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783869712116
Gebunden, 288 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Marlene Müller-Haas. Edmund Husserl war der Begründer der philosophischen Phänomenologie, einer Methode, die die Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts entscheidend prägte, - Martin Heidegger, zuerst sein Lieblingsschüler und Assistent, seit 1928 auch sein Nachfolger auf dem Freiburger Lehrstuhl. Als Husserl 1938 starb, hatte Heidegger, der inzwischen sogar Rektor der Universität Freiburg gewesen war, seinen jüdischen Mentor allerdings längst fallengelassen - er war enthusiastischer Anhänger der Nazis. Husserls Witwe drohte die Deportation, dem zehntausende Seiten umfassenden philosophischen Nachlass, in dem Husserl sein Hauptwerk sah und den er in jahrzehntelanger akribischer Arbeit für spätere Benutzer vorbereitet hatte, die Auflösung oder Vernichtung. Bis ein junger flämischer Franziskanermönch, der Husserl-Fan war, für eine Studienarbeit nach Freiburg kam, die Gefahr erkannte und beschloss, zu handeln … Pater Herman Leo Van Breda setzt trotz Kriegswirren und -gefahren alles daran, den philosophischen Schatz für die europäische Geistesgeschichte zu retten und ins Ausland zu schaffen und auch Malvine Husserl die Flucht zu ermöglichen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.06.2021

Rezensent Willi Winkler referiert lang und breit die Geschichte, die Toon Horsten in seinem "kuriosen kleinen" Buch aufschreibt. Es geht um die Rettung des gigantischen Nachlasses von Edmund Husserl durch den Geistlichen Leo Van Breda während der Nazi-Herrschaft. Eine spannende Geschichte, wie ein Krimi, aber auch voller Eitelkeiten, wie Winklers Referat erkennen lässt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.05.2021

Rezensent Micha Brumlik ist hoch erfreut über Toon Horstens "reich" bebilderte Dokumentation einer denkwürdigen Rettung. Wie der Franziskanerpater Herman Leo Van Breda dereinst Edmund Husserls Nachlass vor den Nazis in Sicherheit brachte, beschreibt der Autor laut Brumlik in seinem literarischen Denkmal. Drei ominöse Koffer mit den Manuskripten, Diplomatenpost, Decodierungsversuche - daraus entsteht laut Brumlik ein echter Krimi, wenn auch die Hintergründe verstörend sind, wie der Rezensent weiß, weil statt der Texte vielleicht auch Menschen hätten gerettet werden können.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 17.04.2021

Marianna Lieder erfährt von Toon Horsten, wie der Priester Hermann Leo Van Breda mit viel Einsatz Edmund Husserls Nachlass vor den Nazis rettete und in ein weltbekanntes Archiv überführte. Die Netzwerkerkünste des Paters und seine wilden Manöver schildert der Autor laut Leder akribisch genau und mit gebotener Distanz und Nüchternheit aus der Perspektive des Chronisten. Dass Horsten auf spekulative Psychologisierungen verzichtet, selbst wenn komplizierte Verhältnisse wie dasjenige Van Bredas zu Heidegger thematisiert werden, scheint Leder bemerkenswert. Vorgestellt wird mit Van Breda kein großer Philosoph oder Exeget, sondern ein Mann der Tat, erkennt sie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.04.2021

Rezensent Dieter Thomä liest gebannt Toon Horstens Nacherzählung der spannenden Rettungsgeschichte von Husserls gigantischem Nachlass. Ein Drama in fünf Akten, meint Thomä, das von Freiburg über Konstanz bis nach Leuven führt und die Schwierigkeiten der Sicherung des Husserl-Archivs sowie den Einsatz des belgischen Paters Herman Leo Van Breda für Husserls Werk detailliert, nüchtern und mit Sympathie beschreibt. Dass über Husserls Phänomenologie im Buch nichts zu erfahren ist, bedauert Thomä ein bisschen, doch der vermittelte Eindruck aus den "Maschinenräumen der Ideengeschichte" entschädigt ihn.
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