Daniela Mysliwietz-Fleiß

Die Fabrik als touristische Attraktion

Entdeckung eines neuen Erlebnisraums im Übergang zur Moderne. Diss.
Cover: Die Fabrik als touristische Attraktion
Böhlau Verlag, Wien - Köln - Weimar 2019
ISBN 9783412507794
Gebunden, 456 Seiten, 60,00 EUR

Klappentext

Mit 65 s/w-Abbildungen. Während Fabriken in der Früh- und Hochindustrialisierung weitgehend als düstere Stätten der Arbeit galten, die vom Mittelstand so weit wie möglich gemieden wurden, zog es Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Besucherinnen und Besucher aus dem Bürgertum in die industriellen Produktionsstätten. Die Fabriken wandelten sich durch dieses Interesse von einem Ort der Produktion zu einer touristischen Attraktion. Daniela Mysliwietz-Fleiß arbeitet nicht nur erstmals den Ursprung der noch heute äußerst beliebten Betriebsbesichtigungen in Unternehmen verschiedener Branchen auf, sondern verknüpft zudem die Tourismus- mit der Mentalitätsgeschichte des deutschen Bürgertums.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.01.2020

Im Gegensatz zum Adel definierte sich das Bürgertum über diffusere Dinge als Geburt und Abstammung. Dieser Mangel an Verwurzelung ließ den Wunsch nach Abgrenzung, nach einem soliden Klassenbewusstein entstehen, weiß Rezensentin Anna Gielas nach der Lektüre von Daniela Mysliwietz-Fleiss'  ausführlicher Abhandlung über die Touristenattraktion Fabrik. Die Suche nach einer klar konturierten kollektiven Identität war es denn auch, die laut Autorin die industriellen Fertigungsstätten für das Bürgertum des 19. Jahrhunderts so interessant machten, lesen wir. Hier in der Hitze, im Ruß, im Lärm der Fabriken konnte sich eine Klasse "ihrer selbst versichern", referiert Gielas. Zugleich entstand so der moderne Tourismus. Die anschaulichen Ausführungen zu derlei gesellschaftlichen Veränderungen sind es, die Mysliwietz-Fleiss' Buch für die Rezensentin lesenswert machen.