Volker Gerhardt

Humanität

Über den Geist der Menschheit
Cover: Humanität
C.H. Beck Verlag, München 2019
ISBN 9783406725036
Gebunden, 320 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Seit der Antike ist "Humanität" ein Leitbegriff für menschliches Handeln und menschliche Würde. Doch die zur Floskel heruntergekommene Formel setzt ein Bild des Menschen voraus, das nur selten hinterfragt wird. Volker Gerhardt geht dieser Selbstbeschreibung des Menschen nach, überwindet die traditionelle Geringschätzung der Tiere und entfaltet ein radikal neues Verständnis der Beziehung von Natur und Kultur.
Wir sind in einem Zeitalter der globalen Vernetzung angekommen, in dem vom Klimawandel bis zur Genforschung alle Menschen von einer neuen Verwandlung der Welt betroffen sind. Mehr denn je ist deshalb heute die Frage nach der einen Menschheit und dem, was sie verbindet, aktuell, ja überlebenswichtig - denn viele Herausforderungen der Zukunft werden sich nicht isoliert, sondern nur gemeinsam lösen lassen. Auch die Philosophie muss darauf reagieren und ihre althergebrachten Begriffe in Frage stellen. Volker Gerhardt tut das und stellt in seinem Buch den "Geist der Menschheit" auf eine erweiterte, zur Erhaltung von Natur und Kultur verpflichtende Grundlage.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.09.2019

Was macht den Menschen aus? Auf diese Frage findet Thomas Ribi Antworten in dem Buch des Philosophen Volker Gerhardt. Dass der Autor es sich nicht leicht macht und er den Menschen über seine Tätigkeiten zu erfassen sucht, über Technik, Natur, Physiologie und soziale Organisation, das Spielen und Suchen, Töten und Zerstören, findet Ribi sinnvoll. So entsteht ein tiefenscharfes wie perspektivenreiches Bild, meint er. Gerhardts besondere Leistung erkennt er darin, die einzelnen Aspekte des Menschseins herauszuarbeiten und zugleich zu zeigen, dass ihr komplexes Miteinander den Menschen ausmacht. Für Ribi entsteht so ein Bild des Menschen, das geprägt ist von Anspruch und Verpflichtung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.08.2019

Rezensent Leander Scholz ahnt, dass das Buch des Philosophen Volker Gerhardt die Humanismus-Debatte neu anheizen könnte. Gut lesbar und profund scheint ihm, wie der Autor für Humanität eintritt und sie verteidigt im Hinblick auf eine sinnvolle Weltpolitik. Gerhardts Sichberufen auf Kant und seine Auseinandersetzung mit dem Speziesismus findet Scholz anregend. Die vom Autor eingeforderte Verantwortung für die Fortentwicklung des Humanismus leuchtet dem Rezensenten ein angesichts der Umweltzerstörung und der Möglichkeiten der synthetischen Biologie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.07.2019

Der hier rezensierende Philosoph Daniel-Pascal Zorn lobt dieses Buch des Philosophen Volker Gerhardt in den höchsten Tönen. Auf nicht mehr als 320 Seiten liefert ihm der Autor eine "Summe des Menschen", dabei den Menschen von seinen typischen Tätigkeiten her denkend. Wie diese einander bedingen, kann Gerhardt dem Kritiker in Rückgriff auf Nietzsches Denkfigur der "großen Vernunft des Leibes", aber auch anhand von Strukturanalogien und Beschreibungen von Verhältnissen verdeutlichen. Dass der Autor seinen Platon, Cicero, Herder, Kant und Schiller  ebenso gut kennt wie Plessner oder Blumenberg, rechnet ihm der Kritiker hoch an. Vor allem aber verdankt er diesem "verständlich" und differenziert geschriebenen Buch spannende Einblicke in die Möglichkeiten des Menschen. Ein unbedingt lesenswertes Kompendium des "humanwissenschaftlichen und humanistischen Denkens, der wissenschaftlichen und der philosophischen Anthropologie", schließt er.
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