Timothy Brook

Wie China nach Europa kam

Die unerhörte Karte des Mr. Selden
Cover: Wie China nach Europa kam
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783803136565
Gebunden, 256 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Robin Cackett. Über 400 Jahre lang liegt eine riesengroße Karte Chinas, ein handgezeichnetes, mit Blumen und Schmetterlingen ornamentiertes Einzelstück, unbeachtet im Keller einer Bibliothek in Oxford. Als der China-Spezialist Timothy Brook sie 2009 findet und sofort anfängt, sie zu untersuchen, gibt sie ihm zunächst immer mehr Rätsel auf. Der Forscher wird zum Detektiv, der herausfinden will, warum die Karte gleichzeitig so perfekt, exakt und modern wie grundverkehrt ist.
Der Leser schaut dem Wissenschaftler über die Schulter, wie er die Geheimnisse der Karte schrittweise entschlüsselt. Er kommt dem britischen Entdecker der Karte im 17. Jahrhundert auf die Spur, dem mutigen und hochgebildeten Menschenrechtsanwalt, Orientalisten und Poeten John Selden. Er lernt Michael Shen kennen, alias Shen Fuzong, den ersten chinesischen Besucher des englischen Hofs, der zum Katholizismus übertrat und die Karte unter die Lupe nahm, bevor sie in Vergessenheit geriet. Mit Hilfe dieser kuriosen Geschichten wird die Zeit des 17. Jahrhunderts plastisch, eine Epoche, in der die Beziehungen in Kultur, Wissenschaft und Handel zwischen China und Europa ihren Anfang nahmen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2015

Was für ein Buch, ruft ein begeisterter Rezensent Harald Eggebrecht nach der Lektüre von Timothy Brooks Werk "Wie China nach Europa kam". Dem Sinologen gelingt es, Neugier, Spannung und Abenteuerlust, Lust am Rätsellösen und Wissbegierde zu erwecken und zugleich zu befriedigen, verspricht der Kritiker, der dem Buch einen helleren Blick auf die Welt zu verdanken hat. Derart begeistert begleitet der Rezensent den Autor bei seiner Forschungsreise über eine erst im Jahre 2009 entdeckte Karte aus dem China des 17. Jahrhunderts, an der Brook nicht nur die vertrackten Handelsvernetzungen im Chinesischen Meer zwischen Chinesen, Europäern und Japanern abliest, sondern auch über die Streitereien informiert, ob das Meer offen und frei oder Eigentum eines Landes sei. Großartig, wie farbenprächtig und "saftig" der Autor auch dem Leben, Forschen und Schreiben im nachelisabethanischen England oder dem Handel in der Ming-Dynastie nachspürt, findet der Kritiker, der in diesem klugen Porträt einer ganzen Weltepoche nicht zuletzt einiges über Kartografie erfährt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2015

Jürgen Osterhammel kennt Timothy Brook als ebenso verlässlichen wie unterhaltsam plaudernden Historiker und Sinologen. Wenn der Autor sein Wissen, sein archivalisches Geschick und seine Erzählkunst nun der bisher unbekannten Geschichte einer alten Karte Chinas zuwendet, lauscht Osterhammel gespannt. Virtuos scheint ihm Brooks Spurensuche nach den Ursprüngen der Karte aus dem Besitz eines Zeitgenossen Shakespeares, gelehrt und charmant und überdies hübsch präsentiert. Allerdings erfährt der Rezensent nur wenig über das damalige England oder China oder über die Kartografie.
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