Julia Jusik

Die Bräute Allahs

Selbstmord-Attentäterinnen aus Tschetschenien
Cover: Die Bräute Allahs
Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 2005
ISBN 9783853263730
Gebunden, 160 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Franziska Seppeler und David Drevs. Die Attentate im Moskauer Musicaltheater Nord-Ost und in der U-Bahn und das Beslaner Schulattentat erschütterten die Welt. Bei diesen brutalen Terroranschlägen treten immer häufiger Frauen in Erscheinung: die Selbstmord-Attentäterinnen aus Tschetschenien. Man nennt sie "Schwarze Witwen". Was treibt sie dazu, sich Sprengstoff umzuschnallen und sich inmitten einer Menschenmenge in die Luft zu jagen? Die Moskauer Journalistin Julia Jusik ist kaum älter als die meisten Schwarzen Witwen. Sie hat monatelang in Tschetschenien recherchiert und erfuhr, dass die meisten nicht freiwillig in den Tod gehen, sondern geopfert werden. Fern gezündet von Männern. Die Frauen üben Blutrache für ihre von russischen Soldaten verschleppten Männer, Väter und Brüder. Sie werden angeworben von Separatisten, die sich deren Schmerz zu Nutze machen. Julia Jusik gibt Antworten auf Fragen, die in Russland niemand stellt. "Ich schreibe über Kamikaze-Frauen, die mein Land in die Luft jagen. Ich will erzählen, wer sie sind und warum sie das tun. Ich will, dass man jede von ihnen persönlich kennt."

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.06.2005

Nicht restlos überzeugt zeigt sich der "böl." zeichnenden Rezensent von Julia Jusiks Buch über Selbstmordattentäterinnen aus Tschetschenien. Die Darstellung der russischen Journalistin, die Biografien von 30 Frauen, die mit dem tschetschenischen Terror verbunden sind, zusammengetragen hat, ist seines Erachtens "mit Skepsis" zu begegnen. Das Problem des Buches sieht er darin, "dass die Autorin sehr weit reichende Schlüsse aus nicht immer soliden Informationen zieht". Zudem identifiziere sie die Schuldigen sofort und rechne "sehr emotional" mit ihnen ab. "Gleichzeitig erhellend und verstörend" nennt er den Schluss, zu dem Jusik kommt, wonach oft nicht Hoffnungslosigkeit oder Rachedurst die Frauen in die Terrorkommandos treiben, sondern Zwang und falsche Versprechungen.