James Gordon Farrell

Die Belagerung von Krishnapur

Roman
Cover: Die Belagerung von Krishnapur
Matthes und Seitz, Berlin 2015
ISBN 9783957570789
Gebunden, 474 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Grete Osterwald. Indien 1857: George Fleury, ein junger Angehöriger der britischen Oberschicht, reist zu dem isolierten britischen Außenposten Krishnapur. Von dort soll er über den positiven Einfluss von Zivilisation und Fortschritt auf das rückständige Indien berichten. Gerüchte von Unruhen und Aufständen erreichen die Stadt, das Land ist in Aufruhr, doch die Vertreter der Britischen Ostindien-Kompanie halten Tea Time, fest überzeugt von ihrer militärischen und moralischen Überlegenheit. Als sie tatsächlich unter Belagerung geraten, kämpfen sie in einer zunehmend verzweifelten Lage nicht nur um ihr Leben, sondern auch um jeden Rest von viktorianisch geprägtem Anstand und Würde.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.08.2015

Hymnisch bespricht Rezensent Harald Eggebrecht James Gordon Farrells "Belagerung von Krishnapur" von 1973, den Grete Osterwald elegant ins Deutsche übersetzt hat. Der Kritiker gerät während der Lektüre dieses wunderbar ironischen, "farbensatten" und brillanten Romans in einen ganz eigenartigen Sog, der ihm ein gänzlich fremdartiges Indien während des Zerfalls des britischen Empires vor Augen führt. Fasziniert liest Eggebrecht, wie der britische Autor in einer kongenialen Mischung aus Präzision, Sanftheit und Sarkasmus vom grotesken Gebaren der britischen Kolonialherren und vom Sepoy-Aufstand erzählt. Nicht zuletzt lobt der Rezensent das lehrreiche Nachwort Pankaj Mishras.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.05.2015

Mit viel Lob bespricht Rezensentin Claudia Kramatschek den erstmalig im Jahre 1973 erschienenen Roman "Die Belagerung von Krishnapur" des britischen Autor James Gordon Farrell. Die Kritikerin liest in dieser Erzählung um den Sepoy-Aufstand von 1857 eine geschliffen geschriebene, herrliche Satire über den Selbstbetrug des britischen Empires, dessen Größenfantasien scheitern und das die einstige Kolonie Indien schließlich wenig rühmlich sich selbst überlässt. Scharfsinniger Verstand und Szenen von "burlesker Action" tragen zum Lesevergnügen der Rezensentin bei, die diesen großen Roman nicht zuletzt dank des lehrreichen Nachworts des indischen Autors Pankaj Mishra nur dringend empfehlen kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.05.2015

Hellauf begeistert ist Martin Oehlen von James Gordon Farrells Roman, was er in einer sehr unterhaltsames Rezension zum Ausdruck bringt. "Die Belagerung von Krishnapur", 1973 erstmals erschienen, komplettiert neben "Troubles" und "The Singapore Grip"die Empire-Trilogie des britischen Autors und konfrontiert den Leser mit einem veritablen "Clash of Civilization". Die Geschichte spielt 1857 in Indien und erzählt unter Anderem angelehnt an den Sepoy-Aufstand, wie sich George Flannery, Upperclass-Zögling mit viktorianischem Schliff, im kolonialen Indien verirrt. Oehlen hat sich wunderbar über die spleenigen Charakteren amüsiert, deren "kolonialer Hochmut" hier mit bissigem Witz und Haltung wie "selten zuvor" zerlegt werde.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.04.2015

Nun ist mit dem Band "Die Belagerung von Krishnapur" von 1973 endlich auch der zweite Teil von James Gordon Farrells Empire-Trilogie auf Deutsch erschienen, freut sich Rezensent Ernst Osterkamp und bewundert Farrells Kunst, mit unerhörtem Witz und historischer Kenntnis vom indischen Sepoy-Aufstand gegen die Briten zu erzählen. So stürzt sich der Kritiker ins Jahr 1857, erlebt, wie die britischen Truppen den indischen Soldaten mit aller Kraft und vielen Verlusten standzuhalten versuchen und vergnügt sich nicht zuletzt über das ausnahmslos grotesk und mit Schärfe beschriebene viktorianische Figurenensemble, das der Autor hier auftreten lässt. "Wüste Lust am Untergang" attestiert Osterkamp ebenso wie erzählerische Brillanz und sieht bei Farrells humorvoll Kritik am Denken der viktorianischen Gesellschaft auch gern darüber hinweg, dass in diesem herrlich ironischen Aufstandsroman eine weiterführende Kritik am britischen Kolonialismus fehlt.
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