Philippa Foot

Die Natur des Guten

Cover: Die Natur des Guten
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783518583968
Gebunden, 150 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michael Reuter. Der Begriff des Guten ist für die amerikanische Philosophin Philippa Foot untrennbar verbunden mit dem Begriff des Lebens beziehungsweise der Lebensform. Etwas als "gut" zu bewerten - sei es den Duft einer Blume oder die Handlung eines Menschen -, folgt dabei einem allgemeinen "Muster natürlicher Normativität": "Gut" ist, was für die Mitglieder einer Spezies - ob Pflanze, Tier oder Mensch - lebensnotwendig ist. Der Besonderheit der menschlichen Lebensform, ihrer Befähigung zu "moralischen" Bewertungen, trägt Foots Diskussion praktischer Rationalität Rechnung. Sie zeigt, dass die Moral nicht auf außermoralische Vernunftgründe angewiesen, sondern wesentlicher Bestandteil menschlicher Vernünftigkeit ist. Sie ist Teil unserer Natur als Vernunftwesen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.10.2004

Es wird Zeit, so die Rezensentin Ursula Wolf, dass Philippa Foot, die maßgeblich an der Entwicklung der angelsächsischen Moralphilosophie beteiligt war, auch in Deutschland eine breitere Leserschaft bekommt. Die vorliegende, von Foot im Alter von achtzig Jahren verfasste Monografie ist "nur gut hundert Seiten lang und entsprechend konzentriert", doch wer die Anstrengungen der Lektüre nicht scheut, so das Versprechen der Rezensentin, wird eine "eigenwillige Position" kennen lernen, "die viele als selbstverständlich geltenden Annahmen der Moralphilosophie in Frage stellt". Im Gegensatz zur praktischen Rationalität, die moralisches Handeln als letztendliche Befriedigung des Eigeninteresses begreife, gehe Foot davon aus, dass die praktische Vernunft mit dem Begriff des - über das Individuum hinausweisenden - "guten Willen" verknüpft sei. Für Foot entscheide die Natur, "was gut und schlecht ist", jedoch nicht im Sinne eines "platten Naturalismus", sondern insofern, als jede Spezies im Hinblick auf ihre Erhaltung ihr eigenes Gut hat. Moral sei demnach, das zu tun, was dieses Gut erfordere. Angesichts der großen kulturellen Vielfalt innerhalb der menschlichen Spezies könne jedoch keine einheitliche Konzeption des Guten bestimmt werden. Foot führe hier den Begriff des Glücks ein, allerdings in Abgrenzung von Aristoteles' antiker Ethik. Dies findet die Rezensentin zwar konsequent gedacht, doch fragt sie sich, ob dadurch "die Kluft zwischen dem natürlichen guten und dem subjektiv guten Leben" nicht "unüberbrückbar" wird.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2004

Als "großen Lesegenuss" würdigt Rezensent Ludger Heidbrink dieses Buch von Philippa Foot über die "Natur des Guten". Es besteche durch eine "Genauigkeit der Wirklichkeitsbeobachtung" und eine "hohe Kunst der Differenzierung". Gleichwohl sieht er das Ziel des Buches, moralische Handeln als "Teil praktischer Rationalität" und die "natürliche Normativität" von ethischen Entscheidungen nachzuweisen, als "verfehlt". Foot gelinge es nicht, die Quelle unserer moralischen Auffassungen freizulegen und triftige Kriterien für praktische Entscheidungen zu benennen. Woher die natürlichen Normen, die unser Handeln leiten sollen, stammen, bleibt für Heidbrink "unklar". Er hält der Autorin vor, dass ihre Ausführungen letztlich in eine Art teleologischen Naturalismus samt eudämonistischer Strebensethik münden, der hinter den Stand der Modere zurückfalle. Mit ihrem aristotelischen Hegelianismus, der auf eine Identifikation des Guten mit dem Vernünftigen hinausläuft, will Heidbrink sich nicht beruhigen lassen. Am Ende bleibe Foot nur der Kompromiss einer rationalistischen Tugendmoral, die von der "natürlichen Güte" des Menschen ausgehen müsse, um die Moralität seines Handelns rechtfertigen zu können.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.10.2004

Überzeugt zeigt sich Rezensent Detlef Horster von diesem Buch von Philippa Foot. Die amerikanische Philosophin wolle zeigen, dass moralische Urteile nicht subjektiv sind, dass es vielmehr objektive moralische Regeln gibt. Das gelingt ihr nach Ansicht Horsters ganz vorzüglich. Ausführlich zeichnet er ihre Argumentation nach, die darauf hinausläuft, dass "moralische Regeln soziale Tatsachen (sind) im Gegensatz zu natürlichen Tatsachen". Das menschliche Zusammenleben, so Horster, sei auf Moral und die Einhaltung moralischer Regeln genauso angewiesen, wie die Fauna auf die Fähigkeit, Nester zu bauen oder jagen zu können. Die Funktion moralischer Regeln sieht er Foot folgend darin, dass sie soziale Interaktion ermöglichen. Horster lobt die Klarheit von Foots Argumentation sowie ihre wissenschaftliche Redlichkeit und wünscht dem Buch eine große Resonanz im deutschsprachigen Raum.
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