John Edgar Wideman

Himmel unter den Füßen

Eine Liebesgeschichte
Cover: Himmel unter den Füßen
Claassen Verlag, München 2000
ISBN 9783546001823
Gebunden, 287 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Uda Strätling. Es sind zwei vom Leben gleichermaßen verwundete Menschen, die sich eines Abends in Pittsburgh in Edgar`s Bar treffen und zu alten, langsamen Melodien tanzen - um anschließend eine leidenschaftliche Liebensnacht miteinander zu verbringen. Kassima ist noch jung, hat aber schon drei geliebte Menschen verloren: Ihr Mann ist im Gefängnis gestorben, und ihre beiden Söhne sind durch die Gewalt der Straße umgekommen. Robert hingegen ist geschieden, sucht neuen Halt im Leben. Die beiden verbringen zwei Nächte und drei Tage miteinander - um sich just in dem Moment, als sie sich ineinander verlieben, wieder zu trennen: Zu viel haben sie schon erlebt, um noch einmals das Wagnis einer neuen Liebe einzugehen. Ausgerechnet Kassimas zurückgezogen lebender Mieter Martin Mallory, der täglich die Straßen von Pittsburgh mit einer Kamera in einem Einkaufsbeutel durchstreift, führt die beiden wieder zusammen. Er ist im Besitz einer Kiste von Fotografien, die ein halbes Jahrhundert afroamerikanischer Geschichte dokumentiert - von der schwarzen revolutionären MOVE-Bewegung in Philadelphia bis zum alltäglichen Leben auf den Straßen Pittsburghs.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.09.2000

Voller Lob ist der Rezensent Thomas Leuchtenmüller für John Edgar Widemans Roman und wünscht dem afroamerikanischen Schriftsteller offene, bemühte Leser, da seine Prosa stilistisch kompliziert sei und "mitunter abschnittsweise erobert sein will". Er sieht den Autor und zweimaligen Gewinner des PEN Faulkner Awards von seiner Heimatstadt Pittsburgh - immer noch ein Schauplatz "der Spannungen zwischen den Schichten" - wenig gewürdigt, "weil im kritischen Autorenblick so viel Wahrheit liegt". Doch Leuchtenmüller schätzt Wideman nicht nur wegen seiner Inhalte und der Thematisierung der Situation der schwarzen Bevölkerung. Auch sein gekonnter Umgang mit Sprache und der sparsame Einsatz von bedeutungsstarken Begrifflichkeiten hat es ihm angetan: so erweitere Widemans jüngster Roman abermals das Spektrum der Bilder, die es von US-Großstädten gebe.
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