Gadi Blum, Nir Hefez

Ariel Scharon

Die Biografie
Cover: Ariel Scharon
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2006
ISBN 9783455500028
Gebunden, 591 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Helmut Dierlamm und Hans Freundl. Die Lebensgeschichte eines der einflussreichsten und zugleich umstrittensten Weltpolitiker, von seinem Volk geliebt und geehrt, von seinen Gegnern als Kriegsverbrecher angeklagt, verantwortlich gemacht für blutige Massaker. Sein Leben ist untrennbar mit der Gründung und dem Aufstieg des Staates Israel verbunden, und sein höchstes Ziel, dem er alles andere unterordnete, war: größtmögliche Sicherheit für die jüdische Bevölkerung. Wie geht es nun weiter im chronisch gefährdeten Nahen Osten, nachdem Scharon im Januar 2006 wegen eines schweren Schlaganfalls die politische Bühne räumen musste?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.2007

Mit großem Interesse hat Jörg Bremer diese Biografie des ehemaligen israelischen Premiers Ariel Scharon gelesen, der seit einem erlittenen Gehirnschlag im April 2006 im Koma liegt. Doch ganz zufrieden ist er nicht. Zum einen liegt dies daran, dass die beiden Journalisten Gadi Blum und Nir Hefez aus der innerisraelischen Perspektive schreiben, womit sie der internationalen Bedeutung israelischer Politik zu wenig Bedeutung beimäßen und "Schaden oder Nutzen der Politik Scharons nur schlecht einschätzen" könnten. Zum zweiten vermisst Rezensent Bremer eine tragfähige Deutung des gewaltigen Wandels, den der Politik Scharon vollzogen hat. Was hat den einstigen "Siedlervater der Rechten" zu dem Politiker gemacht, der gegen alle Widerstände den israelischen Abzug aus dem Gazastreifen durchgesetzt hat? Blum und Hefez beschreiben Scharon vor allem als großen Taktiker und geschickten Manipulator der öffentlichen Meinung, doch das reicht Bremer nicht, der in dem Abzug nicht nur einen Trick sehen will.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.12.2006

Zu schmeichelhaft findet Igal Avidan die Biografie Ariel Scharons der israelischen Autoren Gadi Blum und Nir Hefez und findet, das Werk trage kaum zum Verständnis des Politikers bei. Das Buch sei zwar von Fakten überfrachtet, liefere aber wenig neue Erkenntnisse. Vergeblich sucht Avidan eine These zum Leben Scharons. Insbesondere kläre die Biografie nicht den Wandel des israelischen Premierministers, der anfänglich federführend an der Expansion der israelischen Siedlungen im Westjordanland beteiligt war, zum Friedenspolitiker, der den Gazastreifen räumen ließ. Unkommentiert lassen die Autoren Scharon den Libanonkrieg zum Erfolg erklären oder die Verantwortung für die Massaker in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila von sich weisen, ärgert sich Avidan. Positiv vermerkt der Autor lediglich die bewegenden Schilderungen der persönlichen Tragödien im Leben Scharons: Der Tod seiner zwei Ehefrauen und des ältesten Sohnes.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.11.2006

Der Rezensent Erich Gysling kommt nach der Lektüre der Biografie Ariel Sharons der beiden israelischen Publizisten Gadi Blum und Nir Hefez zu einem gemischten Fazit. Einerseits gefällt ihm, dass sich die Autoren hier ausführlich mit den Ambivalenzen in Sharons Persönlichkeit beschäftigen. Gleich die einführende Charakterisierung als ideologiefernen Kämpfer findet Gysling ausgesprochen gut. Anderseits beklagt der Rezensent, dass entscheidende Themen von den Autoren immer wieder "umschifft" werden. Auch mit der Einschätzung von Sharons Motivation zum Abzug aus dem Gaza-Streifen und dem ihm dafür gebührenden Platz in der Geschichte ist Gysling nicht einverstanden. Die politische Wirklichkeit im Nahen Osten habe einige der Annahmen der Autoren zudem schon widerlegt. Nach Einschätzung des Rezensenten liest man das Buch "immer mit dem Blick auf das von Sharon wirklich Beabsichtigte und das Erreichte oder Versäumte".